93-Jährige will Abschiebung verhindern
Elisabeth Bauer hat immer noch die Bilder im Kopf: Im Juni dieses Jahres wurde sie von einem Nigerianer überfallen. Er entriss ihr gewaltsam die Handtasche und lief mit ihrer gesamten Pension davon: „Immer wenn ich nach Hause gehe, sehe ich ihn irgendwie kommen. Ich hab’ seither sehr viel Alpträume gehabt, ich konnte kaum ruhig schlafen, ich hab’ ihn überall gesehen. Das klingt zwar vielleicht kindisch, aber es war furchtbar“, so Bauer.
ORF
Geholfen, den Räuber zu schnappen
Gabriel Olusola half, den rücksichtslosen Räuber zu schnappen. Der Nigerianer ist 31 Jahre alt und verkauft in Graz fast täglich die Straßenzeitung Megaphon. Genau dabei beobachtete er den Vorfall: „Danach ist der Enkel der Frau zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich etwas gesehen habe, und ich sagte ja. Ich dachte, wie kann man nur so eine liebe alte Dame überfallen.“
Olusala identifizierte seinen Landsmann und sagte auch vor Gericht gegen ihn aus - ein mutiger Schritt des Nigerianers, bedenkt man, dass der Räuber in unmittelbarer Nähe zu ihm wohnt: „Er war wirklich böse, und ich muss tun, was mir mein Herz sagt.“
Nun selbst auf Hilfe angewiesen
Nun ist der 31-Jährige aber selbst auf Hilfe angewiesen, und seine Situation scheint ausweglos: Sein Asylantrag wurde ebenso wie der Einspruch abgelehnt, in spätestens fünf Monaten muss er Österreich verlassen.
„Mein Weihnachtswunsch“
Elisabeth Bauer hat aber nicht vergessen, was er für sie getan hat: „Er hat so viel getan für mich, da gehört wirklich viel Mut dazu, und es wäre mein großer Wunsch, mein Weihnachtswunsch, dass man ihm hilft.“ Diesen Appell richtet sie nun auch schriftlich an Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ).
Aus dessen Büro heißt es, dass man daran arbeite, alle rechtlichen Möglichkeiten abzuklären, um dem gebürtigen Nigerianer den Verbleib in der Steiermark zu ermöglichen; eine Entscheidung könnte es am Dienstag geben.