Feinstaub: Rücker fordert akute Maßnahmen

Die Grazer Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) hat sich am Sonntag in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ zum Thema Feinstaub für akute Maßnahmen ausgesprochen. Der Lungenfacharzt Horst Olschewski warnte abermals vor gesundheitlichen Folgeschäden.

Feinstaub gefährdet die Gesundheit, stellte Horst Olschewski von der Grazer Uniklinik zu Beginn der Diskussion klar. Die Sterblichkeit werde erhöht - mehr dazu in Ärzte warnen vor Feinstaubfolgen

Lisa Rücker

ORF

Der Verkehr sei eine wesentliche Quelle für Feinstaub, so Rücker

Rücker: „Heilige Kuh“ Verkehr

Seit Wochen sind die Werte an vielen Messstationen deutlich überschritten, vor allem Graz zählt zu den Feinstaubhochburgen. Ebenfalls seit Wochen wird über Maßnahmen gegen die Belastung diskutiert. Lisa Rücker fordert Fahrverbote. Seit 15 Jahren sei man in Graz mit der Feinstaubproblematik beschäftigt, der Verkehr sei bisher außer Acht gelassen worden, so Rücker: „Es gibt viele Verursacher: Hausbrand, Industrie, auch im Innenraum. Überall wird angesetzt, auch beim Rauchen in Österreich mittlerweile. Im Verkehr gibt es ein Tabu. Die ‚heilige Kuh‘ Auto darf nicht angetastet werden.“

„Im Zentrum“ zum Nachsehen

In „Im Zentrum“ diskutierten Sonntagabend unter anderem Lisa Rücker, Horst Olschewski und ÖAMTC-Generalsekretär Oliver Schmerold zum Thema Feinstaub - mehr dazu in tvthek.ORF.at

Tageweise Fahrverbote möglich

Dabei wären tageweise Fahrverbote laut Immissionsschutzgesetz-Luft möglich. Für Rücker können 170 Städte in Europa nicht falsch liegen, wenn sie auf Maßnahmen im Verkehr setzen. „Sind alle anderen Länder etwa auf dem falschen Boot?“, fragte sich Rücker.

20 Staaten haben Feinstaubproblem

Auch ÖVP-Umweltminister Nikolaus Berlakovich setzte auf einen Europavergleich. „Wir haben in den letzten Tagen und Wochen eine extreme Situation gehabt, durch eine Wettersituation, niedrige Temperaturen, kein Wind. Von den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben aktuell 20 ein Feinstaubproblem.“

Fahrverboten erteilt Berlakovich aber eine klare Absage. „Ich halte es nicht für fair, wenn man sagt, nur der Verkehr ist schuld. Das wäre eine einseitige Debatte“, so Berlakovich. Er setzt eher auf Bewusstseinsbildung, wie beispielsweise, dass mehr Menschen auf Elektromobilität umsteigen.

Außerdem sieht der Umweltminister die Verantwortlichkeit bei den Ländern: Der Bund sei zwar für die Gesetze zuständig, die Umsetzung aber liege bei den Regionen, so Berlakovich.