Südosten im Brennpunkt des Klimawandels

Der trockenste November aller Zeiten dürfte laut Weltklimarat keine Ausnahme sein. In der Südoststeiermark sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders spürbar. Die Temperaturen steigen hier dreimal schneller als im weltweiten Vergleich.

Zum Beginn des UNO-Klimagipfels in Südafrika wurden alarmierende Zahlen veröffentlicht. Demnach werden Dürre und Überschwemmungen in den nächsten Jahrzehnten immer häufiger - mehr dazu in Klimaschutz in der Sackgasse. Die Südoststeiermark wiederum liegt im Brennpunkt der globalen Erwärmung. Das zeigen Untersuchungen des Wegener-Zentrums für Klima und globalen Wandel an der Grazer Karl-Franzens-Universität.

Südoststeiermark droht zu versteppen

Laut Studienautor Gottfried Kirchengast hat das zwei Hauptgründe mit enormen Folgen: „Dieser Einfluss von Erwärmungen direkt im Mittelmeerraum reicht erstaunlich ganz an den Alpenraum heran - das trifft in Österreich am stärksten die Oststeiermark. Und schon jetzt sehen wir diese klare Tendenz der abnehmenden Niederschläge in der Größenordnung von zehn Prozent. Da kommt es dann bis zu einer Versteppung in gewissen Teilbereichen.“

Dürre

APA/dpa/Patrick Peul

Ursachen hausgemacht

Die Ursachen dafür sind hausgemacht: In den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten sei die Region Südoststeiermark sowohl landwirtschaftlich als auch für Gewerbe und Industrie überdurchschnittlich stark genutzt worden, so Kirchengast. Wiesen wurden zu Äckern umgewandelt, Entwässerungsdrainagen gelegt, Grünflächen durch Bauten versiegelt.

Die Region müsse noch stärker als viele andere daran arbeiten, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, so der Experte. Gesunde Wälder könnten dazu einen enorm wichtigen Beitrag leisten. Doch die vorherrschenden Fichtenmonokulturen sind besonders anfällig für neue Schädlinge und halten Extremen wie Dürre und Hochwasser nicht stand.

Mischwälder sollten forciert werden

Diese Phänomene hat der Klimawandel hervorgerufen, sagt Valentin Krenn vom Verein Naturwald, der nun Mischwälder forcieren will: „Man müsste viel mehr Mischwälder fördern, weil diese viel leistungsfähiger sind und mit den Klimaverhältnissen besser umgehen können. Man könnte Laubbäume setzen, aber besser ist die Naturverjüngung. Die kommt zurzeit aber nicht auf, weil die Wildbelastung, vor allem durch das Reh, viel zu hoch ist.“

Die meisten Waldflächen passen nicht mehr zum heutigen Klima, bestätigt Forscher Kirchengast, doch dabei scheinen Interessen aufeinanderzuprallen, die sich im Sinne des Klimaschutzes bisher nicht treffen konnten.