GAK-Pleite: Roth weist alle Vorwürfe zurück

Am Freitag hat der frühere GAK-Präsident Rudi Roth zu den jüngsten Anschuldigungen gegen ihn Stellung genommen. Eine ehemalige GAK-Mitarbeiterin gab ja an, bedroht und unter Druck gesetzt worden zu sein. Roth weist alle Vorwürfe zurück.

Insgesamt vier ehemalige GAK-Präsidenten (Roth, Peter Svetits, Harald Sükar, Stephan Sticher) sind ins Visier der Ermittler geraten. In den Untersuchungen der Justiz geht es auch um Abgabenhinterziehung und Schwarzgeldzahlungen in den Jahren 2000 bis 2006 in einer Höhe von 4,5 Mio. Euro; außerdem wird dem Vorwurf des Betruges nachgegangen - mehr dazu in Früheren GAK-Chefs droht Prozess und in GAK - Chronologie des Niedergangs.

Roth rechnet mit Anklage

Im Zentrum der Ermittlungen stehen derzeit die Aussagen einer ehemaligen GAK-Buchhalterin. Im Exklusiv-Interview mit dem ORF Steiermark weist Roth, der die Frau als „frühere Finanzchefin des GAK“, „die erst vor wenigen Wochen wegen Untreue verurteilt worden sei“, bezeichnet, alle Vorwürfe zurück.

Rudi Roth

ORF

Roth: Wir haben immer gesagt, sie soll die Wahrheit sagen, es ist nur um Sachfragen gegangen, sie hat als einzige Einblick in unsere Finanzen gehabt, und es hat eben einige Dinge zum Aufklären gegeben.

ORF Steiermark: Es ging dabei darum, eine gemeinsame Verteidigungslinie aufzubauen; sie sagt ja auch, es sei ihr gesagt worden, sie soll den Mund halten?

Roth: Nein, das stimmt nicht so, das wurde zu ihr nie gesagt. Wir haben nur gesagt, dass die Sache mit dem Finanzamt abgeschlossen ist, und damit wäre die Sache für uns auch erledigt gewesen.

ORF Steiermark: Die Frau soll angeblich auch terrorisiert worden sein - mehr dazu in Ex-GAK-Buchhalterin angeblich terrorisiert?

Roth: Diese persönlichen Anschuldigungen möchte ich noch entschiedener zurückweisen; wenn sie damit mich oder mein Umfeld gemeint hat und das aufrecht hält, dann werde ich natürlich rechtliche Schritte einleiten.

ORF Steiermark: In jüngst erschienen Medienberichten werden Sie als Hauptverdächtiger in der Causa rund um die Pleite des GAK genannt - sehen Sie sich auch so?

Roth: Ich habe den Verein vier Jahre geführt, zwei Jahre nach meinem Ausscheiden ist der Verein in den Konkurs gegangen. Ich möchte zu den Details nicht Stellung nehmen, weil ich bis jetzt keine volle Akteneinsicht habe, aber ich werde hundertprozentig meine Unschuld beweisen.

ORF Steiermark: Gehen Sie also davon aus, dass es zu einer Anklage kommen wird?

Roth: Ich gehe davon aus, und dort kann ich dann alles aufklären.

ORF Steiermark: Aufklären und ausschließen, dass es während Ihrer Präsidentschaft zu Schwarzgeldzahlungen, zu unkorrekter Abrechnung von Eintrittskarten etc. gekommen ist?

Roth: Nicht mit meinem Einverständnis.

ORF Steiermark: Wenn Sie auf die vielen Jahre ihrer GAK-Tätigkeit zurückschauen und das aus heutiger Sicht beurteilen - würden Sie das alles noch einmal so machen?

Roth: Gewisse Dinge bestimmt nicht. Ich war der Meinung, dass ich den Verein in eine sichere Zukunft führe. Ich habe fast zehn Millionen Euro in den Verein persönlich investiert, und warum sollte ich dann irgendwelche Ungereimtheiten zulassen oder machen, aber er ist natürlich traurig. Ich habe auch die letzten drei Konkurse finanziert, und ich bin froh, dass der Verein jetzt wieder oben an der Spitze steht und vielleicht in die Erste Liga kommt. Es ist eine gewisse Verbitterung natürlich in mir, weil zehn Jahre etwa nach meiner Präsidentschaft Dinge aufstehen, mit denen ich eigentlich nie etwas zu tun haben wollte.

Das Gespräch führte Franz Neger, ORF Steiermark