Supermarktketten auf Expansionskurs

Die Supermarktriesen sind auf Expansionskurs. Der Markt ist eigentlich schon gesättigt, dennoch setzen die Ketten auf neue Standorte und größere Verkaufsflächen. Spar eröffnet am Mittwoch in Graz seinen vierten Klimaschutz-Supermarkt.

Besonders dicht ist das Supermarkt-Netz im Großraum Graz: Hier kommen auf einen Einwohner 2,6 Quadratmeter Verkaufsfläche - laut Wirtschaftskammer ist das - gemessen an der Kaufkraft - eine Überkapazität von 50 Prozent.

Neue Standorte, größere Verkaufsflächen

Dennoch hat Billa 2011 eine Filiale neu eröffnet und 17 modernisiert. Spar investierte hunderte Millionen in fünf zusätzliche Märkte und eröffnete 16 neue Standorte mit größerer Verkaufsfläche.

„Man muss immer wieder investieren, auch mehr Platz schaffen, weil es ja immer mehr Produkte im Sortiment gibt. Ein neues Geschäft finden die Kunden immer attraktiv, und so haben wir normalerweise bei neuen Märkten auch immer einen Umsatzzuwachs“, sagt Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.

Der neue Spar-Supermarkt in Graz

Werner Krug/Spar

Am Mittwoch eröffnet Spar in Graz seinen vierten Klimaschutz-Supermarkt, im Großraum der Landeshauptstadt folgen noch im Dezember zwei weitere Filialen

Auf die Größe kommt es an

So werden viele kleine Standorte durch 800 Quadrameter große Filialen ersetzt, denn erst seit kurzem sind Verkaufsflächen in dieser Größe ohne Sondergenehmigung erlaubt.

Gebaut wird vor allem an Ortseinfahrten in sogenannter Kreisverkehrslage. Die neue Raumordnung verbietet zwar das Errichten großer Lebensmittelgeschäfte in Gewerbegebieten, doch die Konzerne haben rechtzeitig eingereicht, sagt Wolfgang Sauer, der Sprecher des steirischen Handels: „Unter anderem ist es sicher auch so, dass Standorte gebaut und fertiggebaut werden, die noch nach der alten Gesetzeslage beantragt wurden, und wo man weiß, man muss diese Standorte jetzt errichten, um nicht dann in einer schärferen Bestimmung nicht mehr bauen zu können.“

Ruinöser Wettbewerb

Das Überangebot sei ruinös für die 450 selbstständigen Lebensmittelhändler: Sie können es mit den knapp 800 Filialen der großen Ketten nicht aufnehmen, so Sauer. Er geht davon aus, „dass das dazu führen wird, dass Standorte, die unattraktiv sind, noch schneller verloren gehen, und das letztendlich Standorte übrig bleiben, wo die Erreichbarkeit zu Fuß oder mit dem Rad nicht mehr gegeben sein wird.“

Um die Expansion der großen Supermarktketten einzudämmen, will die Wirtschaftskammer nun forciert selbstständige Händler in den Ortszentren stärken und sich für noch schärfere Bestimmungen in der Raum- und Bauordnung aussprechen.

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