Steirische Ärztin verwendete Risikoimplantate

Eine steirische Ärztin hat die mangelhaften Brustimplantate der französischen Firma PIP bei acht Frauen eingesetzt, so die Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES). Bei drei dieser Frauen wurden sie wieder entfernt, die anderen werden beobachtet.

Fünf heimische Ärzte fanden sich laut Unterlagen der Herstellerfirma PIP auf der Kundenliste für die defekten Silikonkissen: „Es hat sich herausgestellt, dass vier davon die Implantate nie verwendet haben“, so AGES-Bereichsleiter Marcus Müllner am Mittwoch - mehr dazu auch in Risikoimplantate auch in Österreich (news.ORF.at).

Die plastische Chirurgin aus der Steiermark setzte die Risikoimplantate bei insgesamt acht Patientinnen ein, machte bei drei der Frauen die Eingriffe aber wieder rückgängig - vermutlich aufgrund eines Warnschreibens der AGES im September 2010. Damals hatten die französischen Behörden erstmals vor dem mangelhaften Produkt gewarnt.

Fünf Patientinnen unter Beobachtung

Fünf Patientinnen der steirischen Medizinerin tragen die Implantate noch im Körper. Sie stünden unter Beobachtung, bisher habe es keine Hinweise auf gesundheitliche Probleme gegeben, so Müllner. Der Experte warnt zudem vor Panikreaktionen: „Wir wissen, die Implantate sind nicht in Ordnung. Ob mehr dahintersteckt, sei dahingestellt“.

Brustimplantat

APA/Roland Schlager

In den steirischen Spitälern wurden keine PIP-Implantate verwendet

KAGes: Keine PIP-Implantate

In Spitälern der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) werden im Schnitt pro Jahr rund 30 bis 40 Patientinnen Brustimplantate eingesetzt, meist nach Brustkrebserkrankungen. Die KAGes kaufte allerdings keine Brustimplantate der Firma PIP und setzte auch keine solchen ein, so Petra Kohlberger, medizinische Vorständin der KAGes: „Dieses Produkt ist in keinem unserer Spitäler verwendet worden, und alle Patientinnen, die in einem KAGes-Haus operiert worden sind, können beruhigt sein, dass hier keine Komplikationen gibt bzw. eine Reoperation notwendig sein wird.“

Umschaden: Qualitätskriterien nicht erfüllt

Bei Schönheitsoperationen an der Brust gilt die Schwarzl-Tagesklinik auf der Laßnitzhöhe als führend - und auch dort verwendete man die PIP-Implantate nicht. Laut Primar Hans Umschaden verwendet man nur jahrelang geprüfte Implantate von höchster Qualität.

Die Billigimplantate für 110 bis 120 Euro aus Frankreich seien im Sinne der Patientinnen nie in Frage gekommen, so Umschaden: „Solche Implantate sind bei uns nie verwendet worden, aus dem einen Grund, weil sie einfach gewisse Qualitätskriterien nicht erfüllen. Von Billigimplantaten ist deswegen abzuraten, weil etwas, was billig ist, braucht gewisse Kriterien vielleicht nicht durchgehen und ist nur kurz am Markt. Eine Firma macht damit schnell ein Geschäft, und die Leidtragenden sind die Patienten.“

Strengere gesetzliche Regelungen gefordert

In Österreich gibt es ein Implantatsregister der Gesellschaft für plastische Chirurgie - jede Frau muss wissen, welches Implantat ihr eingesetzt wurde. Die Gesellschaft für Plastische Chirurgie und die steirischen Frauengesundheitszentren warnen aber vor Grauzonen im Bereich der Schönheitschirurgie, die Frauengesundheitszentren fordern zudem noch strengere gesetzliche Regelungen.