Feinstaub-Jahresgrenzwert überschritten
ORF
Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hatte Graz bisher mit 26 Tagen österreichweit die häufigsten Feinstaub-Grenzwertüberschreitungen. Und das, nach nur 43 Tagen. „Damit ist Graz die erste Stadt Österreichs, die heuer den Feinstaub-Jahresgrenzwert überschritten hat“, macht VCÖ-Expertin Bettina Urbanek aufmerksam.
Der steirischen Landeshauptstadt folgt Leibnitz mit 20 Tagen, an dritter Stelle rangiert Wien-Simmering mit 17 Tagen.
VCÖ: Hoher Spritverbrauch wegen Kälte
Hauptverursacher dieser Partikel sind die Abgase von Diesel-Fahrzeugen sowie von Benzin-PKW mit Direkteinspritzung. Der VCÖ führt die hohe Feinstaubbelastung unter anderem auch auf den höheren Pkw-Spritverbrauch bei niedrigen Temperaturen zurück, damit werde die Luft mit mehr Schadstoffen belastet. Außerdem wirbeln die Fahrzeuge streumittelbedingt mehr Feinstaub auf.
Feinstaub schädigt die Atemwege
Die hohe Feinstaubbelastung ist vor allem für die Gesundheit schädlich. Das trifft hauptsächlich auf Kleinstpartikel zu, die bis in die Lungenbläschen und in das Blut eindringen können. Der Verkehrsclub fordert deshalb erneut die Politik auf, Maßnahmen gegen den Feinstaub zu ergreifen, insbesondere beim Verkehr: „Für die Gesundheit der Bevölkerung sind Maßnahmen beim Verkehr am wirksamsten, da dadurch die Anzahl der krebserregenden Kleinstpartikel in der Atemluft deutlich reduziert werden kann“, sagt Urbanek.
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Und gerade im Verkehr könne man auch kurzfristig reagieren: „Die Industrie kann ihre Anlagen nicht von einen Tag auf den anderen still legen, genauso wenig kann man den Menschen das Heizen verbieten“. In Mailand etwa gibt es automatisch ein Fahrverbot, wenn an zehn Tagen infolge die Feinstaubbelastung zu hoch ist.
Öffentlicher Verkehr muss erweitert werden
Der VCÖ fordert zudem einen weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in den Ballungsräumen. Neben kürzeren Intervallen auf bestehenden Strecken, sei auch das Streckennetz auszuweiten. Gemeinden nahe den Ballungsräumen mit schlechten Bus- oder Bahnverbindungen, seien an das Öffentliche Verkehrsnetz anzuschließen.