Knoblauchprojekt als Roma-Hilfe

Mit der Einführung des Bettelverbots in Graz hat sich die Stadt verpflichtet, Initiativen für Roma zu unterstützen. Am Donnerstag wurde ein Projekt aus der Taufe gehoben, bei dem Roma-Familien in der Slowakei Bioknoblauch anbauen sollen.

Seit dem Bettelverbot dürfen nur noch musizierende Roma auf den Grazer Straßen um Spenden bitten - dafür unterstützt die Stadt Graz nun mit 25.000 Euro ein in Graz entwickeltes Projekt, bei dem Roma in ihrer Heimat auf brachliegenden Feldern Bioknoblauch anbauen sollen, der dann von einer Supermarktkette vermarktet wird.

Derzeit kommt der Knoblauch in Österreich zu 80 Prozent aus China: „Es gibt die Flächen, es gibt Menschen, die die Arbeit brauchen, und es gibt einen Markt dafür - es konnte sichergestellt werden, dass die Produkte auch auf den Markt kommen“ , so der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP).

Knoblauch Projekt Roma

Stadt Graz/Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

Knoblauchanbau statt Betteln - die Stadt Graz unterstützt Projekt für Roma

Vertrieb durch Großhandelskette

Entstanden ist das Knoblauchprojekt auf Initiative des österreichischen und europäischen Familienverbandes, so Projektinitiatorin Sissi Potzinger (ÖVP): „Unser Ziel ist, in einem ersten Schritt für 5.000 bis 10.000 Familien Arbeit zu schaffen. Begonnen haben wir bereits - ich durfte selbst dabei sein, wie in Banska Bistrica in der Slowakei und in Kroatien Knoblauch gepflanzt wurde.“

Selbstbewusstsein und Aufstieg

Das Projekt soll die Lebensgrundlage der Roma verbessern, so Rudolf Sarközi, Volksguppenbeirat der Roma: „Man muss überzeugen, dass man mit seinem Verdienst Geld hereinbekommt, mit dem sie dann die Familie ernähren können, dadurch zum Konsumenten werden und auch das Selbstbewusstsein steigt. Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, innerhalb der Familie und der Gemeinde einen gewissen Aufstieg zu bekommen.“

Vermarktung durch Großhandelskette

Spar wird als Projektpartner den europäischen Bioknoblauch vermarkten - weil man Nachhaltigkeit unterstütze, so Christoph Holzer, Geschäftsführer von Spar Steiermark: „Ein Projekt für Menschen, die es etwas schwerer haben in Europa. Sie zu unterstützen, dass sie ein sicheres Einkommen haben, dass sie es etwas einfacher und ein Auskommen haben und für einen fairen nachhaltigen Preis für ihr Produkt ein sicheres Leben führen können, das ist natürlich etwas, was uns Spaß macht, dabei zu sein.“

Kompetenzzentrum für Bioknoblauch

Knoblauch richtig anzubauen will gelernt sein und ist sehr personal- und handarbeitsintensiv, es braucht aber auch entsprechende Kompetenz und Erfahrung. Die landwirtschaftliche Fachschule Alt-Grottenhof in Graz soll ein in Europa einzigartiges Biokompetenzzentrum für europäischen Knoblauch werden und Fachleute entsprechend ausbilden.

Der erste „Bio-Knoblauch Romanes“ soll bereits im Juni geerntet werden. Das Projekt soll zuerst auf Ungarn und dann auch auf weitere Länder ausgeweitet werden.