Auf Partyrunde eingeprügelt: Acht Männer vor Gericht

Acht Männer, die der rechten Szene zugeordnet werden, müssen sich seit Montag vor dem Grazer Straflandesgericht wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung verantworten. Sie sollen bei zwei Schlägereien auch Nazi-Lieder gesungen und NS-Parolen gebrüllt haben.

Es hätte im Jänner 2010 eigentlich eine lustige Geburtstagsparty werden sollen - für das Geburtstagskind - einen Grazer Lehrer - sowie fünf seiner Begleiter endete es aber mit teils schweren Verletzungen im Spital.

Landesgericht für Strafsachen Graz

ORF

Die Anklage wegen Wiederbetätigung wird gesondert verhandelt

Nazi-Lieder gesungen

Der Mann hatte seine Freunde in ein Lokal eingeladen, wo bei Musik gefeiert wurde. Doch die Musik gefiel jenen acht jungen Männern nicht, die später ins Lokal kamen - laut Anklage begannen sie, mit Nazi-Liedern dagegen anzusingen.

Als sich die Geburtstagsrunde davon nicht provozieren ließ, gingen sie auf den Gastgeber, der sie beruhigen wollte, mit Faustschlägen und Tritten los. Seine Freunde wollten ihm helfen, doch laut Staatsanwalt wurden diese dabei ebenso attackiert wie die Lebensgefährtin des Lehrers, die ihrem Freund helfen wollte.

Brüche, Prellungen, Gehirnerschütterung

Der junge Mann erlitt mehrfache Brüche des Nasenbeins und der Augenhöhlen sowie eine Gehirnerschütterung, seine Lebensgefährtin und weitere Freunde erlitten Prellungen und Blutergüsse.

Auch Begleiter von Werner Kogler attackiert

Vier der Angeklagten müssen sich auch wegen eines weiteren Vorfalls vor dem Richter verantworten: Sie sollen auch während einer Übertragung eines Spiels der Fußball-WM 2010 in Graz Nazi-Parolen gerufen und einen Mann attackiert haben. Zeuge war der Chef der steirischen Grünen, Werner Kogler. Kurz darauf gingen die Burschen bei Kogler und seinem Begleiter vorbei - dabei soll laut Staatsanwalt einer der Angeklagten so stark auf den Begleiter von Kogler eingeschlagen haben, dass diesem das Jochbein und der Augenbogen brach.

Nicht geständig

Bei Prozessbeginn am Montag zeigte sich keiner der acht Angeklagten geständig: Einige wollen gar nicht dabei gewesen sein; einer, der nachgewiesenermaßen im Lokal war, will betrunken auf dem Gehsteig vor dem Lokal gelegen sein. Der am Montag einvernommene erste Angeklagte wiederum gab zwar zu, im Lokal, aber auf dem WC gewesen zu sein, und dort weder etwas gesehen noch gehört zu haben.

Staatsanwalt: „Von großer Gefährlichkeit“

„Die Angeklagten sind von großer Gefährlichkeit“, betonte dagegen der Staatsanwalt, als er schilderte, dass die Kellnerin bei den Burschen, die mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Blood and Honour“ bekleidet waren, sofort kassierte, da sie Ärger vermutete: „Dann haben sich die Burschen mit Parolen wie ‚Heil Hitler‘ und ‚Heil Strache‘ zugeprostet“, so der Staatsanwalt.

Während der Ausführungen grinste ein Angeklagter vor sich hin: „Wenn sie das witzig finden, können sie den Prozess von draußen verfolgen“, wies ihn der Richter scharf zurecht.

Der Prozess ist für 15 Tage anberaumt - bei der Verhandlung geht es um schwere absichtliche Körperverletzung; die Anklage wegen Wiederbetätigung wird gesondert verhandelt.