Graz will Rassismus messbar machen

Die Stadt Graz will Diskriminierung und Rassismus künftig messbar machen. Im Fokus der Messungen soll vor allem die Politik stehen. Für eine Plakatserie gegen Rassismus hat das bereits Folgen - sie wurde aufgrund der scharfen Wortwahl gestoppt.

Mädchen mit Kopftuch sitzen auf einer Parkbank

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Graz hat bereits viele Maßnahmen gegen Diskriminierung umgesetzt

Seit sechs Jahren ist Graz Mitglied der sogenannten Städtekoalition gegen Rassismus. Alle drei Jahre nimmt sich der Verbund im Kampf gegen Diskriminierung einen Zehn-Punkte-Plan zum Ziel.

Neue Antidiskriminierungsstelle

Die ersten zehn Punkte wurden in Graz bereits umgesetzt, etwa mit der Errichtung eines interreligiöses Beirats oder der Antidiskriminierungsstelle. Diese wird in der Stiegergasse lokalisiert sein, sagt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Dort wird es Menschen geben, die für alle da sind, die gemobbt werden und wir werden schauen, wie wir hier Abhilfe schaffen und die Situation verbessern können.“

Allein im Vorjahr wurden über 400 Diskriminierungen angezeigt. Ein Zeichen, dass Rassismus in Graz nach wie vor gegenwärtig ist, meint Renate Kicker, Vorsitzende des Europäischen Trainingszentrums für Menschenrechte (ETC): „Das beginnt in der Straßenbahn, im Alltäglichen, oder mit der Unzufriedenheit der Bettler - es ist sehr schwer das festzumachen.“

Mit Ampeln gegen Rassismus

Die Stadt Graz will als Gegenmaßnahme Rassismus künftig messbar machen, entsprechende Programme entwickelte das ETC. Im Fokus der Messungen stehe vor allem die Politik, sagt Nagl: „Es wird orange und grüne Ampeln geben für jene, die im Sinne der Menschenrechte einen guten Wahlkampf machen und vielleicht die rote Ampel für jene, die über das Ziel hinausschießen und andere Menschen verletzen.“

Plakat gegen Rassismus

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Die rote Ampel gibt es von Nagl bereits für die neue Antirassismus-Plakatserie, die am Mittwoch präsentiert werden hätte sollen. Er zog die ersten Muster aufgrund der scharfen Wortwahl zurück. So heißt es auf einem der Plakate etwa: „Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Kind täglich als Zigeuner-Schlampe verhöhnt wird?“.

706 rassistische Vorfälle sind der Initiative ZARA im Vorjahr gemeldet worden. In dem am Mittwoch präsentierten Rassismusreport 2011 zeigt sich der Trend, dass mancherorts offenbar lieber auf ein Geschäft verzichtet wird als einen Ausländer zu bedienen - mehr dazu in Zara: Mehr Rassismus in Geschäften.

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