Graz: „Grüne Welle“ ist ein Mythos

Tagtäglich ärgern sich in Graz tausende Autofahrer, weil sie im Stau stehen - als Allheilmittel wird oft die sogenannte „grüne Welle“ herbeigesehnt. Eine Studie hat das Thema nun näher betrachtet - mit dem Ergebnis, dass die grüne Welle ein Mythos ist.

500.000 Fahrten werden pro Tag in Graz zurückgelegt, das sind in etwa fünf Millionen Kilometer. Auf 24 Routen ist die grüne Welle geschaltet, so etwa auf der Glacisstraße, der Triesterstraße oder am Opernring. Im Optimalfall erspart sich ein Autofahrer durch die grüne Welle die halbe Fahrzeit, die er bei Normalschaltung der Ampeln für diese Strecke benötigen würde.

Ampel

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Den Optimalfall gibt es nicht

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Doch diesen Optimalfall gibt es praktisch nie, sagt der Grazer Verkehrsexperte Kurt Fallast: „Es fahren nicht alle Autofahrer die Koordinierungsgeschwindigkeit. Es gibt Schnellfahrer, die stehen an der nächsten Straße, es gibt Langsamstarter, die verzögern den Verkehrsfluss, Einparker, es gibt Langsamfahrer, Mopeds, Traktoren - das heißt, der Verkehrsfluss ist nicht homogen.“

Die grüne Welle gibt es nie für alle

Selbst wenn alle Faktoren stimmen, gibt es die grüne Welle aber nur für jene Verkehrsteilnehmer, die gerade auf der betroffenen Straße unterwegs sind - alle anderen müssen warten, sagt die Grazer Verkehrsreferentin, Vizebürgermeisterin Lisa Rücker von den Grünen: „In der reinen Form, wie sie gerne diskutiert wird, ist sie ein Mythos, weil wenn es eine grüne Welle auf einer Straße gibt, dann gilt sie für alle anderen nicht - Nebenstraßen stehen, während Hauptstraße fährt.“

20 Prozent des Grazer Straßennetzes müssen derzeit 80 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens aufnehmen, den Optimalzustand für alle kann es daher nicht geben, so Rücker weiter: „Weniger Verkehr, dann hätten wir eine bessere Möglichkeit, das auch gut zu managen in der Stadt. Es sind zu viele Fahrzeuge unterwegs.“

Abbiegen bei rot wurde wieder verworfen

Um den Verkehrsfluss zu erhöhen, darf man etwa in vielen südeuropäischen Städten trotz roter Ampel nach rechts abbiegen - diese Maßnahme wurde auch für Graz angedacht, ist aber aufgrund der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer wieder verworfen worden.

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