Skepsis im Umland zu Groß-Graz

Nach Bruck an der Mur und Kapfenberg gibt es die nächsten Pläne für eine großangelegte Fusion. LH Franz Voves (SPÖ) und LH-Stv. Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wollen neun Umlandgemeinden mit Graz fusionieren. Diese sind nicht begeistert.

Geht es nach den Vorstellungen von SPÖ und ÖVP, sollen Stattegg, Weinitzen, Hart bei Graz, Raaba, Grambach, Gössendorf, Feldkirchen bei Graz, Pirka und Seiersberg mit Graz verschmelzen. So könnte eine Landeshauptstadt mit rund 300.000 Einwohnern entstehen.

Blick vom Uhrturm über Graz

APA/Hans Klaus Techt

Mit den neun Umlandgemeinden hätte Graz 300.000 Einwohner

„Hochverrat für Seiersberg“

Doch die von dieser möglichen Fusion mit Graz betroffenen Bürgermeister zeigen sich von der Idee nicht gerade begeistert. Vom Seiersberger Bürgermeister Werner Baumann (SPÖ) kommt ein klares Nein zu einer Fusion mit Graz. Eine solche würde für seine Gemeinde in vielen Bereichen nur Verschlechterungen bringen: „Es wäre für Seiersberg ein Hochverrat. Eine Kooperation bezüglich Verkehr, Infrastruktur und dergleichen, was das betrifft sind wir natürlich offen.“

Eine Fusion mit der Nachbargemeinde Pirka ist für Baumann möglich, aber auch nicht um jeden Preis. Die Fusionspläne des Landes sieht er als reine Sparmaßnahme: „Das Land erhofft sich dadurch viel Geld, wobei noch nie jemand hat sagen können, wieviel Geld das sein könnte.“

„Wir würden nur ausgehungert werden“

Auch Franz Macher, SPÖ-Bürgermeister der Marktgemeinde Gössendorf, denkt keinesfalls an eine Fusion mit Graz. Seine Gemeinde hätte die finanziellen Angelegenheiten im Griff, und außerdem arbeite er bereits jetzt mit acht anderen Bürgermeistern an der Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft.

Ein Nein kommt auch von Adolf Pellischek, ÖVP-Bürgermeister von Feldkirchen bei Graz, „weil wir als U9-Gemeinden keinen Vorteil sehen, wir würden nur ausgehungert werden.“

Nagl: „Die Diskussion ist eröffnet“

Bewusst vorsichtig äußerte sich der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) zu einer möglichen Fusion mit den Grazer Umlandgemeinden: „Es gibt vieles, was auch dafür spricht, zum Beispiel bekommt ein Grazer aus einem Bundestopf mehr als eine kleinere Gemeinde. Die Sorgen kenne ich. Ich möchte mich auch heute nicht festlegen, die Diskussion ist eröffnet.“

Bereits weit fortgeschritten sind die Fusionspläne von Bruck und Kapfenberg. Im Jänner 2015 soll die Zusammenlegung abgeschlossen sein. Die beiden Bürgermeister sehen in diesem Schritt eine historische Chance. Mit rund 36.000 Einwohnern entsteht die zweitgrößte steirische Stadt - mehr dazu in Bruck und Kapfenberg fusionieren.

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