Breiter Widerstand gegen Mastbetrieb

Bürger und der Verein gegen Tierfabriken (VgT) machen gegen einen geplanten Maststall für 1.080 Schweine in Attendorf (Bezirk Graz-Umgebung) mobil. Kritisiert wird der Wertverlust von Grundstücken und die geplante Haltung der Schweine auf Vollspaltböden.

Ortsschild von Attendorf

ORF

In Attendorf kämpft die Bevölkerung gegen einen geplanten Mastbetrieb

Seit mittlerweile fünf Jahren kämpfen die Bevölkerung von Attendorf und der VgT gegen den geplanten Mastschweinestall. Nachdem im November 2010 das Projekt Attendorf 1, ein geplanter Stall für 1.400 Mastschweine, von der Behörde zurückgewiesen wurde, reichte der Betreiber bereits im Dezember 2010 das Projekt Attendorf 2 ein - nur 100 Meter vom ursprünglich geplanten Ort soll ein Mastschweinestall für 1.080 Tiere entstehen.

Sorge um Lebensqualität

Seither schwelt ein Streit zwischen Gegnern und Betreibern. Die Bevölkerung befürchtet massive Einbußen in der Lebensqualität, sagt Herbert Poppernitsch, Sprecher der Bürgerinitiative: „Betroffen wären im Liebochtal 2.000 bis 3.000 Bürger. Die massivsten Einschnitte würden die finanziellen Entwertungen der Grundstücke und der Bauten sein. Da sind sehr viele Jungfamilien betroffen, die dann möglicherweise existenzgefährdet sind.“

In unmittelbarer Umgebung würde der Wertverlust einer durchschnittlichen Liegenschaft rund 100.000 Euro betragen, so Poppernitsch; weiters befürchte man eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität sowie eine Zunahme des Straßenverkehrs. Außerdem soll der Bau in einer Hochwasserschutzzone errichtet werden, erklärt der Sprecher der Initiative: „Auf Grund unserer Durchsicht der Entwicklungskonzepte sind sämtliche bauliche Maßnahmen in dieser Schutzzone nicht zulässig.“

Schweine in einem Maststall auf Spaltboden

Verein gegen Tierfabriken

Mastschweine auf einem Vollspaltboden, wie er in Attendorf geplant ist

Demo in Graz

Der VgT plant für Samstag am Grazer Hauptplatz eine Demonstration gegen den Bau von Mastbetrieben.

Tierschützer: Zu wenig Platz

Der VgT kritisiert vor allem die geplante Haltungsform der Mastschweine. „In Attendorf sollen die 1.080 Schweine auf Vollspaltenboden gehalten werden, wo ein Schwein 0,7 Quadratmeter Platz haben soll. Da kann man sich jetzt schon vorstellen, wie die Tiere leiden müssen“, so David Richter vom VgT. Die Haltungsbedingungen würden zwar den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, räumt Richter ein, der Platz sei aber keinesfalls ausreichend - Krankheiten und Verstümmelungen der Tiere seien bei dieser Haltungsform die Regel.

Landwirtschaftskammer: „Purer Aktionismus“

Von Seiten der Landwirtschaftskammer weist man die Vorwürfe zurück: Alle Gutachten würden beweisen, dass der gewählte Standort bestmöglich geeignet sei und sich keine Nachteile für die Bevölkerung ergeben würden; auch hinsichtlich des Tierschutzes erfülle der Betreiber alle gesetzlichen Anforderungen. Den sogenannten Tierschützern gehe es um puren Aktionismus, so die Landwirtschaftskammer.

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