Flusspegel steigen deutlich an

Die Unwetter mit großen Wassermengen sorgen in der Steiermark derzeit für einen Ausnahmezustand. Die Pegel der größeren steirischen Flüsse sind extrem hoch, die Mur steht kurz davor, die 30-jährige Hochwassermarke zu erreichen.

Erst am Freitag haben Experten vor Hochwassern gewarnt - mehr dazu in Hochwasser- und Überflutungsgefahr. Nach den jüngsten Unwettern spitzt sich die Lage nun zu. An der Palten wurde laut hydrographischem Dienst des Landes am Samstag bereits die hundertjährige Hochwassermarke erreicht, bei Trieben und Rottenmann sei der Fluss über die Ufer getreten, so die Landeswarnzentrale. Und auch die Mur füllt sich derzeit konstant mit Wasser.

S 35 wegen Hochwasser gesperrt

Wegen Hochwasser der Mur gesperrt werden musste Samstag Nachmittag die S 35 Brucker Schnellstraße ab Mixnitz in Fahrtrichtung Norden. Das Wasser hatte zwischen Mixnitz und Pernegg bereits die Fahrbahn überschwemmt. Die Sperre wird bis jedenfalls Sonntag aufrecht bleiben, auch eine Totalsperre sei in Anbetracht der weiteren Regenfälle möglich. Die Polizei rät die S35 über die A9 und nicht über Landesstraßen zu umfahren.

Murinsel

APA/Barbara Gindl

Die Murinsel wurde gesperrt

30-jährige Hochwassermarke in Graz

In weiterer Folge sind auch die südlicheren Gebiete gefährdet, weil sich die Wassermassen der Mur jetzt entlang des Flusses Richtung Slowenien wälzen. Für den Raum Graz wird für Sonntag Früh die 30-jährige Hochwassermarke vorhergesagt. Der Flusspegel wird demnach von derzeit fünf auf sechs Meter ansteigen. 1.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde werden dann in Graz gemessen, etwas weiter südlich werden es sogar 1.200 sein, etwa im Raum Mureck.

Keine Gefahr für die Bevölkerung

Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber keine, sagt Hansjörg Holzer vom hydrographischen Dienst des Landes: „Es wird in Graz nicht ausufern. Es werden aber gewisse Teile gesperrt werden.“

Gesperrt sind bereits die Murpromenade und die Murinsel, sagt Karl Grassberger von der Grazer Feuerwehr: „Da ist das große Problem das Treibgut. Hier kommen Baumstämme mit einem halben Meter Durchmesser inklusive Wurzel herunter und die donnern gegen die Murinsel. Auch alle Stege der Mur sind gesperrt, denn wenn sich die Murinsel selbstständig machen sollte, dann sind die Stege die ersten, die von der Murinsel mitgenommen werden.“

Kritische Lage ab Wildon

Mehr Sorgen bereitet das Hochwasser der Mur weiter südlich, sagt Rudolf Hornich von der Landeswarnzentrale: „Nach dem derzeitigen Stand beginnt der kritische Bereich vor allem südlich von Graz, also ab Wildon. Wir wissen, dass ab einem 30-jährigen Hochwasserereignis hier auch Siedlungen gefährdet sind.“

Gaskraftwerk Mellach

ORF

Kritischer Punkt rund um das Kraftwerk Mellach

Dementsprechend wurde bereits ein Krisenstab eingerichtet, der die notwendigen Vorkehrungen bespricht. „Es aber auch jeder Hauseigentümer dazu beitragen: Etwa indem man Dinge aus dem Keller räumt und Lichtschächte abdeckt, in die Wasser eindringen kann“, so Hornich.

Angespannte Lage im Murtal

Weiter angespannt ist hingegen die Situation im Bereich Apfelberg im Murtal, wo die Mur nach den Unwettern teilweise bereits über die Ufer getreten ist - mehr dazu in Wieder Verwüstung nach Unwetter und in Lage nach Unwettern angespannt. Thomas Zeiler von der Feuerwehr: „Die Mur führt zur Zeit extremstes Hochwasser im Bereich Apfelberg, tritt auch schon teilweise über die Ufer, hier ist sehr viel Vorsicht geboten, da sollte die Bevölkerung diesen Bereich strikt meiden.“

Hochwasseralarm gab es nach den Unwettern in der Nacht auf Samstag auch an der Sölk. Laut Verbund hatte sich die Situation vorübergehend zwar beruhigt, nachdem der Stauraum des Wasserkraftwerks deutlich abgesenkt wurde. Die Situation bleibt allerdings kritisch.

Wildbad Einöd

Walter Horn

Olsabach flutete den gesamten Kurpark des Wildbades Einöd

Wildbad in Einöd überflutet

In Einöd ist Samstag Nachmittag der Olsabach über die Ufer geteten. Binnen kürzester Zeit wurde der benachbarte Kurpark zur Gänze geflutet. Das Eindringen des Wassers in das Gebäude konnte mit Sandsäcken verhindert werden.