Erbschaftswelle rollt an

Die Nachkriegsgeneration hat in den letzten Jahren ein riesiges Immobilienvermögen aufgebaut - das nun allmählich vererbt wird. Laut einer aktuellen Studie werden in Österreich pro Jahr zehn Mrd. Euro vererbt, in der Steiermark sind es rund 1,2 Mrd.

In eine Studie der Raiffeisen Bausparkasse flossen auch Ergebnisse einer großangelegten GfK-Umfrage zum Thema Erben ein, die in der Altersgruppe 50 plus durchgeführt wurde.

Testament

APA/dpa/Hans Wiedl

Rund 81 Prozent der Befragten haben Immobilien zu vererben

Da die Wohneigentumsquote in der Steiermark über dem Österreich-Schnitt liegt, ist auch der Anteil der vererbten Immobilien dementsprechend hoch: Rund 81 Prozent der Befragten gaben an, eine oder mehrere Immobilien an Kinder bzw. Ehe- oder auch Lebenspartner vererben zu wollen, wobei bei drei Vierteln der Wert der Immobilie über 100.000 Euro liegt.

„Bedeutender Faktor für Finanzwelt“

Wenn man bedenkt, dass so allein in der Steiermark pro Jahr rund 1,2 Milliarden Euro vererbt werden, sei das auch ein bedeutender Faktor für die Finanzwelt, sagt Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse: „Diese verstärkte Erbschaftswelle ist sicherlich auch für die gesamte Finanzindustrie von Vorteil, weil eben mit dem Transfer von Immobilien auch immer irgendein Beratungs- und auch Geschäftsbedarf seitens der Banken verbunden ist. Daher sehen wir natürlich in unsrer Unterstützung der Kunden das auch sehr positiv.“

Raiffeisen geht von Sanierungsboom aus

Das beträchtliche Immobilienvermögen, das in den nächsten Jahren in Bewegung kommt, beeinflusst natürlich auch die Kundenbeziehungen der Banken. Markus Maier, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Steiermark, geht davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu einem Sanierungsboom kommen werde.

„Denn vererbte Immobilien sind in der Regel sanierungsbedürftig. Das ist für uns wichtig zu erkennen, dass diese Finanzierungsform für die Sanierung von Immobilien ein gewisses Geschäftsfeld darstellt, auf der zweiten Seite aber auch, dass wir Beratung darüber führen, was den Wert einer Immobilie betrifft. Ich kann ja eine Immobilie werterhöhend bewirtschaften, ich kann aber auch eine Immobilie wertmindernd bewirtschaften. Wir haben Interesse daran, dass unsere Kunden mit ihren Immobilien gut umgehen“, so Maier. Daher werde in den nächsten Jahren die Vorsorge- und auch die Finanzierungsberatung immer wichtiger werden.