Frutura: Thermen wollen Wasser schützen

Im Zuge der Diskussion um das Frutura-Glashausprojekt äußert nun auch das „Thermenland Steiermark“ Bedenken, ob es genügend Wasser zum Heizen der Glashäuser gibt. Die Thermen fordern zum Schutz des Wassers eine unabhängige Prüfung.

Das Glashausprojekt bei Bad Blumau sorgt schon seit einiger Zeit für große Aufregung: Frutura plant in der Thermengemeinde einen gewaltigen Komplex; Touristiker und Bürger sprachen sich bereits dagegen aus - mehr dazu auch in Blumau: Mega-Glashaus sorgt für Aufregung (10.10.2012), Rogner: Glashausprojekt-Pläne auf den Tisch (9.11.2012) und in Glashaus-Streit geht in die nächste Runde (25.11.2012).

Braucht mehr Wasser als alle Thermen zusammen

Die steirischen Thermen seien nicht gegen das Projekt; was sie aber wollen, ist der Schutz des Thermalwassers, denn Frutura will die Anlage für Obst und Gemüse mit Thermalwasser beheizen und müsste dazu mehr Wasser fördern als alle Thermen zusammen.

Thermenland Steiermark wünscht sich Parteienstellung

Der Geschäftsführer des Dachverbandes „Thermenland Steiermark“, Gernot Deutsch, kritisierte am Donnerstag, dass die Thermen in den laufenden Wasserrechtsverfahren bisher nicht gefragt wurden und will diesen Umstand rasch geändert haben.

Glashaus

APA/dpa/Carsten Rehder

Das Thermenland Steiermark fordert Parteienstellung aller betroffenen Thermen im Wasserrechtsverfahren und eine unabhängige hydrologische Prüfung

„Ich kenne in Österreich keinen Wirtschaftszweig, der über drei Jahrzehnte ständig erfolgreich ist, und wir haben immer darauf Bedacht genommen, dass dieses Thermalwasser gleichmäßig gefördert wird. Um das weiterhin zu halten, haben wir in diesem Projekt einen großen Wunsch: Wir möchten Parteienstellung haben. Es wäre, wenn ich ganz offen und ehrlich bin, auch ein Zeichen des Respekts“, so Deutsch, denn es stehe zu viel aus dem Spiel: Der Thermentourismus stellt mit 6.000 Arbeitsplätzen, 2,1 Millionen Nächtigungen und 250 Mio. Euro Umsatz den wichtigsten Wirtschaftszweig in der Südoststeiermark dar.

„Wasser könnte versiegen“

Niemand wisse und es sei auch nicht abschätzbar, welche Auswirkungen eine zusätzliche Thermalwassserförderung in diesem Ausmaß haben könnte; die Thermenbetreiber fürchten, dass ihre Quellen durch die zusätzliche Wasserentnahme im schlimmsten Fall sogar versiegen könnten.

Unabhängige Prüfung gefordert

Neben der Parteienstellung fordern die Thermen aber auch eine unabhängige hydrologische Prüfung. Bevor ein Projekt, wie es Frutura plant, umgesetzt werden kann, müssten erst alle Bedenken und Gefahren ausgeräumt werden, so Deutsch, denn eine Thermenregion ohne Thermalwasser sei wie ein Skigebiet ohne Schnee.

Link: