Neue Ausbildung macht Lehrer fit für Migranten

Am Mittwoch wird an der Pädagogischen Hochschule in Graz ein Ausbildungszentrum eröffnet, das in der Ausbildung von Pflichtschullehrern neue Schwerpunkte setzt. Es soll Lehrern mehr Kompetenz im Umgang mit Migranten vermitteln.

Seit dem Beginn der 80er-Jahre hat sich der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in Österreich mehr als vervierfacht. Mit dem neuen Bundeszentrum für Interkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit in der Pädagogischen Hochschule (PH) soll diese Entwicklung nun auch in der Lehrerausbildung Berücksichtigung finden.

Migrantin in Schule

ORF

Fremde Kulturen erfordern eine andere Art von Unterricht

Lehrende sollen „fit“ gemacht werden

Sie soll die Ausbildung Pflichtschullehrer besser im Umgang mit Schülern aus anderen Kulturen und mit anderen Sprachen, schulen.

„Wir halten es für sehr wichtig, dass Pflichtschullehrende in den Bereichen interkulturelle Bildung und Mehrsprachigkeit von den Hochschulen sehr kompetent in die Klassenräume gehen können und ein gutes Gefühl dabei haben. Dass sie fit sind für eine große Diversität der Lernenden in Sprache, in Kultur aber auch im Sozialen“, sagt die Leiterin des neuen Bundeszentrums Dagmar Gilly.

Mehrwert auch für Migranten

Von der verbesserten Ausbildung der Pädagogen sollen aber auch die Migranten profitieren. Die PISA-Studien für Österreich und die jüngsten Tests des Bildungsstandards hatten zuletzt gezeigt, dass Schüler mit Migrationshintergrund - auch wenn sie bereits in Österreich geboren sind - deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als einheimische Schüler.

Eine andere Kultur und Sprache soll aber nicht als Defizit gesehen werden, sagt Gilly: „Du kannst etwas, du kannst etwas einbringen, du kannst etwas entscheiden, du bringst nicht nur eine, sondern vielleicht mehrere Sprachen mit und das ist ein Plus und wir unterstützen dich auch auf dem Weg. Das ist der Ansatz mit dem wir mit Schülern und Lehrern arbeiten wolle und somit die Kompetenz entwickeln, Schüler mit Migrationshintergrund sozial einzubinden.“

Erste Ergebnisse im September

Das neue Bundeszentrum für Interkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit an der PH hat bereits eine zweijährige Vorbereitungszeit hinter sich. „Wir haben hohe Ziele, wir möchten den Organisationsentwicklungsprozess im September abschließen und dann soll es auch schon Ergebnisse geben, die in die Lehrer- und Pädagogenbildung einfließen soll“, so Gilly.

Offiziell eröffnet wird das neue Ausbildungszentrum Mittwochabend mit einer Festveranstaltung. Am Donnerstag folgt zudem ein Fachsymposium in Anwesenheit von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied.

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