Bahnstrecke im Ennstal im Sommer gesperrt

Für Zugpassagiere im Ennstal heißt es im Sommer wieder: „Bitte ausweichen“. Die Bahnstrecke zwischen Selzthal und Bischofshofen soll im Sommer einen Monat komplett gesperrt werden. Kritik kommt vom Verein FAHRGAST.

Von 6. bis 31. Juli soll die Strecke im Ennstal gesperrt werden, so der Verein „Fahrgast“ in einer Aussendung. Der Verein befürchtet, dass es aufgrund des Schienenersatzverkehrs zu Fahrgastverlusten auf der Strecke kommen wird.

Bereits zum fünften Mal gesperrt

Wegen der umfangreichen Reparaturen musste die eingleisige Ennstalstrecke in den vergangenen Jahren im Sommer mehrere Wochen gesperrt werden. Auch für heuer ist wieder eine Sperre geplant: Zwischen 6. und 31. Juli fährt zwischen Bischofshofen (Pongau) und Stainach-Irdning (Steiermark) kein Güter- oder Personenzug. Die Fahrgäste müssen auf Ersatzbusse umsteigen.

Die Attraktivität dieser Zugstrecke würde unter den ständigen Sperren leiden, so FAHRGAST. Es ist das fünfte Mal innerhalb von sechs Jahren, dass die Bahnstrecke im Ennstal im Sommer komplett gesperrt wird. Der Verein befürchtet, dass die Verbindung Graz-Salzburg trotz des neuen Zweistunden-Taktes Fahrgäste verlieren wird. Trotz der fünfmaligen Streckensperre in den vergangenen sechs Jahren, habe sich an der Fahrzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten seit 20 Jahren nichts geändert, kritisiert der Verein.

Bahnstrecke Ennstal Selzthal

ORF

Die eingleisige Bahnstrecke im Ennstal wird heuer neuerlich gesperrt

Strecke wurde jahrelang vernachlässigt

Auf der Bahnstrecke im Ennstal nagt der Zahn der Zeit: Rumpelige Gleise und rostige Brücken zeugen davon. Es wurde nur wenig Geld in die Erhaltung und Verbesserung von Gleisanlagen und Brücken gesteckt. Jetzt sind umso größere Investitionen notwendig. Denn bis der Rückstand durch die lange Vernachlässigung aufgeholt ist, ist noch viel Arbeit notwendig, weiß der Regionalleiter der ÖBB Infrastruktur, Helmut Windhager: „Wir holen natürlich Sünden aus der Vergangenheit - viele Jahre her - jetzt sukzessive auf. Da sind natürlich Strecken, von denen vielleicht irgendwelche Visionäre geglaubt hätten, dass es sie in 20 Jahren ohnehin nicht mehr geben wird. Da ist nicht mehr allzu viel investiert worden.“

Sperren so gut wie möglich minimieren

Es sei für die Fahrgäste unverständlich, diese Behinderungen beinahe jeden Sommer in Kauf nehmen zu müssen, wenn es hinterher keine Verbesserungen gebe, so FAHRGAST in einer Aussendung. Der Verein fordert, die Streckensperren auf ein Minimum zu reduzieren und die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste auf das absolut notwendige Maß zu beschränken. Darüber hinaus fordert FAHRGAST die Umsetzung des Interregio-Konzepts. Dieses dreistufige Konzept ist sofort umsetzbar und ermöglicht eine langfristige Sicherung der ehemaligen Fernverkehrslinien von Graz nach Salzburg und Linz.

Sperre auch für 2014 geplant

Auch im Sommer 2014 wird es wieder eine längere Sperre der Strecke wegen der Reparatuarbeiten geben, kündigt Windhager an. Danach soll für ein paar Jahre Ruhe sein.

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