Nitratbelastung im Grundwasser steigt

Laut Experten hat das steirische Wasser grundsätzlich beste Qualität, in Teilen der Südsteiermark ist die Nitratbelastung im Grundwasser aber erhöht. Mit ein Grund soll die Landwirtschaft sein, die die Lage allerdings etwas anders beurteilt.

Der sogenannte Grundwasserkörper im Bereich des Murtals südlich von Graz bis nach Bad Radkersburg ist für die Trinkwasserversorgung von rund 300.000 Menschen im Süden der Steiermark ganz wesentlich.

Johann Fank, Direktor des Instituts für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit am Joanneum Research, führt hier seit 25 Jahren Grundwasser-Analysen durch: „Vor allem im unteren Murtal, westlich von Mureck und Eichfeld sind die Konzentrationen recht hoch, und auch im Raum Bad Radkersburg haben wir größere Bereiche mit deutlich höheren Konzentrationen.“

Sujet Brunnen

fotolia.com

Nitratbelastungen können vor allem für Babys gesundheitliche Auswirkungen haben

Vor allem für Babys bedenklich

Auf Dauer hohe Nitratbelastungen sind für Erwachsene ungefährlich - bei Babys und Kleinkindern könne es im schlimmsten Fall aber zu Blausucht kommen, „das heißt zu einer Verminderung der Sauerstoffumsetzung im Blut und dadurch zu Krankheiten, die durchaus auch lethal ausgehen können“.

Nicht ganz so dramatisch sieht das Werner Brugner, Kammeramtsdirektor in der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Das in dieser Art zu formulieren, ist an Panikmache grenzend, es hat in den letzten Jahrzehnten keinen einzigen diesbezüglichen Fall in Österreich gegeben.“

Landwirtschaft als Hauptverursacher

Verursacher der erhöhten Nitratwerte im Grundwasser sind laut Johann Fank undichte Kanalsysteme, vor allem aber Überdüngungen durch die Landwirtschaft: „Zentraler Kern ist die Einhaltung der Richtlinien für sachgerechte Düngung in der Landwirtschaft und im Gemüsebau, hier betrifft es in erster Linie den Kürbis. Unsere Erkenntnisse zeigen, dass durch die Einhaltung dieser Richtlinien das Nitratproblem innerhalb von mehreren Jahren gelöst werden kann.“

Ganz anders wird die Lage von der Landwirtschaftskammer beurteilt: Demnach seien die Nitratwerte in den vergangenen zehn Jahren sogar gesunken. Die Qualität der Wasservorräte sei wesentlich besser als in vergleichbaren Regionen Europas; zudem würden die Landwirte schon seit Jahren eine Fülle freiwilliger Maßnahmen zum Gewässerschutz erbringen,

Wasserschutzgebiete sollen erweitert werden

Tatsächlich arbeiten seit rund zwei Jahren Wasser- und Landwirtschaft gemeinsam an der Verbesserung der Wasserqualität - konkret sollen die Wasserschutz- und Schongebiete von derzeit rund 10.000 auf 20.000 Hektar erweitert werden: „Es sind hier bereits einige inhaltliche Einigungen getroffen worden. Letzte Details sind noch auszuverhandeln“, sagt Brugner. Fank geht davon aus, dass man sich noch heuer auf eine Erweiterung der Wasserschutz- und Schongebiete einigen wird.

Sachgerechte Düngung im Fokus

Das hieße aber auch, dass die Landwirtschaft in den betroffenen Gebieten der Südsteiermark künftig Abstriche beim Düngemitteleinsatz machen wird müssen. Dazu Brugner: „Wir sind höchst interessiert, hier gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Es wird konkret darum gehen, dass man - an die Bodeneigenschaften angepasst - entsprechende Düngungshöhen vereinbart, die dann im Rahmen der Schongebietsverordnung umgesetzt werden.“

Link: