Langer Winter als Folge des Klimawandels?
In Polen, Großbritannien und Deutschland sorgte der Schnee für massive Probleme. Aber auch in Österreich ist trotz Frühlingsbeginn noch immer winterliches Wetter vorherrschend.
APA/dpa/Stephanie Pilick
Winter zu Ostern nicht ungewöhnlich
Es ist aber nicht ganz klar, ob diese Wetterkapriolen zufällig passieren oder ganz klar eine Folge des Klimawandels sind. Denn Winterwetter zu Ostern ist an und für sich nichts Ungewöhnliches, so Ulrich Foelsche vom Wegener Center für Klima und globalen Wandel: „Bevor sich ein relativ stabiles Winterwetter einstellt, kann es noch zu Warmlufteinbrüchen kommen, und es gehört auch im Frühling dazu, dass, bevor sich das stabile Sommerwetter einstellt, es auch noch zu massiven Kaltlufteinbrüchen kommt.“
Eisdecke in den Polargebieten schmilzt
Aber auch Foelsche räumt ein, dass der lange Winter sehr ungewöhnlich ist. Eine Erklärung könnte im Klimawandel gefunden werden. Durch die besonders starke Erwärmung in den arktischen Regionen geht die Eisdecke in den Polargebieten flächenmäßig stark zurück.
„Da war es vor 20 Jahren noch so, dass Mitte September, wenn die geringste Meereisbedeckung erreicht wird, das waren ungefähr acht Millionen Quadratkilometer, und im letzten September waren es nur noch vier Millionen Quadratkilometer“, erklärt der Experte. Dadurch wird der Temperaturunterschied zwischen Äquator und Pol immer geringer. Das wiederum beeinflusst die Windsysteme und diese den Druckunterschied zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch. Ist dieser Druckunterschied schwach, dann kann die kalte Luft aus der Arktis leichter in den Süden vordringen.
Keine Eiszeit zu befürchten
Fölsche warnt davor, bei jeder Kältewelle eine Eiszeit auszurufen, bzw. bei jeder Hitzeperiode eine Erderwärmung. Voreilige Schlüsse will der Klimaexperte nicht ziehen: „Das wäre mir ein bisschen zu voreilig, aber ich wäre jetzt nicht fürchterlich überrascht, wenn wir in Zukunft häufiger Winter dieser Art hätten.“