Große Schäden an Gebäuden und auf Äckern

Nach den schweren Unwettern Dienstagnacht in der Steiermark wird am Dienstag das Schadensausmaß langsam sichtbar. Ganze Ortschaften stehen unter Wasser. Die Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft sind groß.

In weiten Teilen der Steiermark gingen Dienstagnacht sintflutartige Regenfälle nieder. Noch nie seit Beginn der stündlichen Wetteraufzeichnungen gab es in der Steiermark so große Regenmengen. In Graz etwa regnete es innerhalb von zwei Stunden 69 Liter pro Quadratmeter - mehr dazu in Schwere Überschwemmungen durch Unwetter.

Unwetter Steiermark

Feuerwehr Voitsberg

Unzählige Tiefgaragen standen unter Wasser

Etwa 550 Gebäude im Großraum Graz beschädigt

Ein Hubschrauber des Innenministeriums flog Dienstagvormittag erste Erkundungsflüge, um die Situation in den Unwetterregionen zu erfassen, so Kurt Kalcher von der Katastrophenschutzabteilung des Landes: „Im Großraum Graz wurden vorerst Schäden an rund 550 Gebäuden festgestellt. Es gibt Schäden unter anderem durch die überfluteten Keller und aufgerissene Heizöltanks.“ In Graz wurde der nördliche Teil des Schlossberges wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Schwer traf es die Bezirke Mariatrost, St. Peter und Andritz. Radio-Steiermark-Reporterin Uli Enzinger machte sich in einem Lokalaugeschein ein Bild von der Lage in Graz-Andritz:

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Massive Schäden werden auch aus den Gemeinden südlich der Landeshauptstadt gemeldet. Die Gemeinden Grambach, Gössendorf und Fernitz wurden von den Behörden laut Kalcher zum Katastrophengebiet erklärt.

Unwetter Steiermark

Bezirksfeuerwehrverband Graz-Umgebung

In den Gemeinden Grambach, Fernitz und Gössendorf herrscht Katastrophenalarm

Mais und Kürbiskulturen betroffen

Die enormen Regenmengen setzten Äcker, Felder und Wiesen unter Wasser, in der Landwirtschaft gibt es enorme Schäden, die aber noch mit keiner Summe beziffert werden können. Saatgut wurde vernichtet, Salatpflanzen und anderes Saatgut wurden von den Wassermassen herausgeschwemmt. Kalcher spricht punktuell von massiven und großflächigen Schäden.

Unwetter, Schäden, Landwirtschaft

Frewillige Feuerwehr Gleisdorf

Die Unwetter haben massive Schäden in der Landwirtschaft angerichtet

Laut einer Aussendung der Landwirtschaftskammer Steiermark wurde vor allem Ackerland im Süden und Osten der Steiermark schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ersten groben Schätzungen zufolge sind 1.500 Hektar Ackerland, insbesondere Mais und Kürbiskulturen, betroffen. Großräumig überflutet sind Äcker im Feistritztal, dem Raabtal, dem Ilztal, dem Safental und dem Lafnitzal. Die konkreten Schäden lassen sich laut Landwirtschaftskammer noch nicht abschätzen.

Weitere Rückhaltebecken in Planung

In Graz, wo sich die Situation Dienstagmittag etwas entspannte, dürften die Rückhaltebecken noch Schlimmeres verhindert haben. Auch für den Süden sei jetzt eine Investition in den Hochwasserschutz geplant, sagte Rudolf Hornich, Koordinator für Hochwasserrisikomanagement beim Landes Steiermark: „Am Raababach, da sind wir in der Ausschreibungsphase, Baubeginn sollte Herbst 2013 sein. Ein weiteres Rückhaltebecken ist in Planung am Grambach in der Gemeinde Grambach, und zusätzlich haben wir in der Gemeinde Gössendorf ein Hochwasserschutzprojekt in Bearbeitung“, so Hornich. Laut Experten hätte das Ereignis von Dienstagnacht aber nicht abgeschwächt werden können, vor allem weil die Grundwasserstände durch das Winterhalbjahr bereits sehr hoch waren.

Hochwasserführenden Bächen fernbleiben

In Graz erreichte die Mur Dienstagmittag einen Pegelstand von fünf Metern. In den betroffenen Unwetterregionen führen viele Bäche Hochwasser, die Rückhaltebecken sind voll. Die Grazer Feuerwehr ruft dazu auf, sich von Bächen und Rückhaltebecken fernzuhalten, vor allem mit Kindern.

Geld aus dem Katastrophenfonds

Vom Unwetter Betroffene müssen nun bei der Gemeinde eine Privatschadensmeldung ausfüllen. Sachverständige werden die Schäden begutachten und schätzen. Danach gibt es aus dem Katastrophenfonds Geld für die Unwettergeschädigten. Grundsätzlich werden laut Kalcher Schäden an Bauwerken mit 50 Prozent festgelegt, Schäden an beweglichen Gütern mit ungefähr 30 Prozent.

Meteorologen geben keine Entwarnung

Von einer Entspannung der Lage ist momentan noch nichts zu sehen. Meteorologen können weiterhin keine Entwarnung geben. Vor allem südlich von Mur und Mürz sind am Dienstag und auch noch am Mittwoch kräftige Regenschauer und Gewitter zu erwarten, so Fritz Wölfelmaier von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Die Unwettegefahr ist noch nicht gebannt. Dienstagnachmittag sind vor allem in der Oststeiermark teils kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel zu erwarten. Am Mittwoch wird es zuerst sonnig und warm werden. Damit steigt aber die Gewittergefahr besonders ab den Mittagsstunden stark an. Mittwochnachmittag ist wieder mit teils kräftigen Gewittern zu rechnen.“

In der Nacht auf Donnerstag soll sich die Wetterlage laut Meteorologen beruhigen. Der Donnerstag verläuft ruhig, bis zum Wochenende sollte sich die Lage entspannen.

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