Auch illegale Abwässer schuld an Hochwasser
Nach den schweren Unwettern Dienstagnacht standen ganze Ortschaften unter Wasser. Die Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft sind groß - mehr dazu in Große Schäden an Gebäuden und auf Äckern (7.5.2013).
„Fremdwasser“ überlastet Kanalnetz
Die steirischen Abwasserentsorger sehen einen direkten Zusammenhang zwischen den Hochwassern und dem Einleiten von illegalem Fremdwasser: Das Anschließen und Einleiten von Oberflächenwasser, sei es über Dachrinnen, Hofflächen oder Drainagen, in das öffentliche Kanalnetz ist verboten, denn kommen so enorme Regenmengen wie in den vergangenen Tagen dazu, führt das zu Überschwemmungen.
„Mit dem Einleiten dieser sogenannten Fremdwässer wird der Kanal hydraulisch so überlastet, dass er nicht mehr in der Lage ist, die Gesamtmengen aufzunehmen, und dann übergießt er sich entweder über Kanaldeckel oder mangels Rückstausicherung in den Keller der Objekte“, so Franz Hammer, Obmann der Gemeinschaft steirischer Abwasserentsorger.
Freiwillige Feuerwehr Fladnitz
Wie belastend solche illegalen Fremdwassereinleitungen sind, zeigt ein Beispiel des Abwasserverbandes Grazer Feld: Der normale Tageszulauf beträgt hier 15.000 Kubikmeter Wasser, bei den Unwettern der vergangenen Tage stieg der Zulauf um das Vierfache auf knapp 62.000 Kubikmeter, „und man kann schon davon ausgehen, dass ungefähr ein Viertel bis ein Drittel dieser erhöhten Zulaufmenge auf diese illegalen Fremdwässer zurückzuführen ist“, so Hammer.
Harte Strafen gefordert
Die steirischen Abwasserentsorger appellieren an die Kanalbenützer, nur häusliche Abwässer in das Kanalsystem zu leiten, aber auch die Baubehörde ist aufgefordert, im Nachhinein zu kontrollieren, ob die Bauvorschriften eingehalten werden.
Franz Hammer fordert jedenfalls harte Strafe für jene, die Oberflächenwasser illegal in den Schmutzwasserkanal einleiten. Durch Pumpkosten für Fremdwasser und sogenannte Fehlwürfe - Dinge, die entweder über die Toilette oder direkt über den Kanaldeckel entsorgt werden - würden alleine in der Steiermark jährlich Mehrkosten von bis zu zwölf Millionen Euro entstehen.