Hochwasser-Schadensbeobachtung über Monate

Nach dem verheerenden Hochwasser in weiten Teilen Österreichs ist das Schadensausmaß weiterhin nicht genau zu beziffern. Grazer Experten weisen darauf hin, dass manche Schäden erst nach Monaten überhaupt erkennbar werden können.

Häuser und Gebäude, die geflutet worden sind, müssen über einen Zeitraum von Monaten unter Beobachtung bleiben. Laut Experten der Technischen Universität Graz lassen sich manche Schäden, etwa Feinteilausspülungen, erst nach längerer Zeit erkennen.

Hochwasser Kössen und Umgebung

ORF

Das große Aufräumen nach den Überflutungen in weiten Teilen Österreichs

Fundament kann absinken

In Gebäude eindringendes Wasser verursacht meist große Schäden an Türen, Fenstern, Bodenbelägen, Wänden und der Haustechnik. In selteneren Fällen kann die Belastung durch Hochwasser und Grundwasseranstieg auch die Standfestigkeit des Objekts selbst beeinträchtigen, sagt der Vorstand des Institutes für Betonbau an der TU Graz, Viet Tue Nguyen.

Mit dem Auspumpen des Kellers sollte erst begonnen werden, wenn das Hochwasser abgeflossen und der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist.

Feine Risse als erster Hinweis

Dann sei in erster Linie darauf zu achten, ob sich feine Risse in den Mauern bilden. Das sei nämlich ein Hinweis auf eine mögliche Feinteilunterspülung bzw. Unterspülung des Gebäudes. Damit einher gehe oft ein Absinken des Fundamentes: „Hochwasser kann zu Ausschwemmungen führen, die Hunderttausende kleinste Löchern im Boden hinterlassen - die Bodendichte kann abnehmen. In der Folge - und das kann auch Monate dauern - kann es zu Setzungen kommen“, so Baumeister Hubert Majcenovic, Sachverständiger für Hochbau und Renovierung historischer Holzbauten in Graz.

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Das müsse zwar nicht der Fall sein, wichtig sei es aber, aufmerksam auf Veränderungen zu achten, „ob sich Risse oder andere Auffälligkeiten, Verschiebungen gebildet haben. Nasser Putz, der abbröckelt ist aus statischer Sicht kein Malheur,“ so der Experte.

Betonhäuser besonders gefährdet

Vorsicht geboten sei vor allem bei Gebäuden jüngeren Datums, die aus Beton erbaut sind. Beton sei nicht so anpassungsfähig wie ältere Baumaterialien. Betroffene Häuser und Gebäude seien in jedem Fall über „mehrere Monate, vor allem auch über eine Frost-Tauperiode hinweg“ genauer im Auge zu behalten - am besten inklusive einer fotografischen Dokumentation.

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