Lehrerausbildung: „Pionierarbeit“ an der Uni Graz

Lehrer werden in Österreich künftig anders ausgebildet. Die Karl-Franzens-Universität Graz präsentierte am Donnerstag erstmals sieben Eckpunkte, wie denn die neue Ausbildung für Pädagogen künftig aussehen soll. Die Kernpunkte dabei: neue Lehrgänge, Professuren und Fachzentren.

Christa Neuper und Karlheinz Töchterle

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Christa Neuper und Karlheinz Töchterle präsentierten am Donnerstag die Eckpunkte der künftigen Lehrerausbildung

14 Prozent der Studierenden der Uni Graz sind Lehramtsstudenten, und sie seien keinesfalls Studierende zweiter Klasse, so Rektorin Christa Neuper: „Die Anforderungen an unsere Lehrer der Zukunft sind ja enorm hoch, sehr komplex - sie müssen inhaltlich sattelfest, fachlich gut sein, und sie müssen auch als Person in der Lage sein, adäquat reagieren zu konnen, wenn es schwierige Situationen gibt. Darauf sollten wir unsere Pädagogen besser vorbereiten, um Unterricht bestmöglich abwickeln zu können, neue Modelle, neue Formen des Lernens zu entwickeln.“

Töchterle: „Einheitlichen Rahmen mit Leben füllen“

Mit der neuen Pädagogenausbildung werde ein „einheitlicher Rahmen geschaffen, der nun an den Standorten mit Leben gefüllt wird“, so Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) bei der Präsentation am Donnerstag, und die Uni Graz leiste dabei „Pionierarbeit“.

Neue Lehrgänge, Professuren und Fachzentren

Konkret umfasst das Sieben-Punkte-Programm der Uni Graz die Einrichtung eines Doktoratsstudiums für Fachdidaktik für Lehramtsabsolventen, das bereits im kommenden Wintersemester starten soll. Zudem wurde das erste Habilitationsforum für Fachdidaktik und Unterrichtsforschung in Österreich eröffnet - die Uni Graz will sich damit als Zentrum fachdidaktischer Nachwuchsforscher im deutschsprachigen Raum positionieren.

Die sieben Eckpunkte der künftigen Lehrerausbildung an der Uni Graz

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Neue Professuren - eine für Deutsch als Zweitsprache, eine weitere für Fachdidaktik und eine für Begabungsforschung - werden spätestens 2014 besetzt. Um die Zusammenarbeit aller pädagogischen Ausbildungsstätten noch besser zu vereinen, wird ein „virtuelles Dach“ in Form eines Zentrums für Pädagogenbildung an der Uni Graz eingerichtet - es soll im kommenden Wintersemester eröffnet werden.

Gemeinsame Projekte

Schon bisher gab es gemeinsame Projekte der Uni Graz, der Pädagogischen Hochschule (PH) Steiermark und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Graz - diese Angebote sollen weiter ausgebaut werden. Daran geknüpft sei auch der neue Masterlehrgang „Didaktik für Lehrende an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen“, der im September 2013 startet. Neben gemeinsamen Studien werden auch Hörsäle und Fachdidaktikzentren für die Fächer Chemie, Biologie, Physik, Deutsch/Geschichte/Latein, Geografie, Mathematik und Religion geteilt.

Gemeinsames Aufnahmeverfahren

Ebenfalls im Sieben-Punkte-Programm ist das gemeinsame Aufnahmeverfahren von insgesamt 15 Bildungsinstitutionen - darunter sechs Universitäten und neun Pädagogische Hochschulen - in ganz Österreich. Es soll ab dem Wintersemester 2014/2015 zum Einsatz kommen und den Bewerbern bundesländerübergreifend ihre Eignung für den Beruf darlegen. Schließlich soll auch noch ein Bachelorstudium für Elementarpädagogik ins Leben gerufen werden.

Gemeinsame Curriculaentwicklung

Der Startschuss für die Erarbeitung der neuen Curricula fiel bei der gemeinsamen Sitzung des Entwicklungsverbundes Steiermark-Burgenland - bestehend aus der Uni Graz, den Pädagogischen Hochschulen Steiermark und Burgenland und der KPH Graz - sowie des Dachverbandes Süd-Ost mit der PH Kärnten und der Universität Klagenfurt am Mittwoch. Arbeitsgruppen mit Mitgliedern aller Bildungseinrichtungen beginnen im kommenden Wintersemester mit der Erstellung der Lehrpläne.

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