Listerienskandal: Anklage in Vorbereitung

Zweieinhalb Jahre nach dem Listerienskandal rund um Quargel der oststeirischen Firma Prolactal sind die Ermittlungen abgeschlossen. In Bälde könnte es zu einer Anklage gegen fünf frühere Mitarbeiter der Firma kommen.

2010 starben in Österreich und Deutschland durch Listerien-verseuchten Rohkäse aus der Oststeiermark acht Menschen. Seitdem ermittelten die Behörden.

Quargel Listerien

APA/Georg Hochmuth

Listeriose zumindest „mitverantwortlich“ für Todesfälle

Ein medizinisches Gutachten, das seit dem Frühjahr 2012 vorliegt, hatte ergeben, dass bei sieben Personen die Listeriose zumindest mitverantwortlich für den Tod war - mehr dazu in - Listerien-Quargel mitverantwortlich für Tote (2.5.2012). Damit sei die Voraussetzung für eine Anklage wegen fahrlässiger Gemeingefährdung mit Todesfolge bereits gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher.

Jetzt steht die Entscheidung über diese mögliche Anklage bevor. Das Justizministerium gab die Einverständnis zum Vorhaben der Staatsanwaltschaft Graz. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte einen Bericht der „Salzburger Nachrichten“ am Freitag, wonach das Ministerium die Prüfung abgeschlossen habe. Der Akt sei derzeit am Dienstweg zurück zur Oberstaatsanwaltschaft und dann weiter zur Staatsanwaltschaft Graz. Über dessen Inhalt wird aber noch geschwiegen. In wenigen Tagen soll es dazu eine offizielle Stellungnahme geben. Der Akt sei bislang in Graz nicht eingegangen, sagte Bacher. Sobald dieser aufliege, werde es dazu eine offizielle Stellungnahme geben.

Prolactal zog Konsequenzen

Die Quargelproduktion in Hartberg wurde nach Bekanntwerden der Todesfälle eingestellt.

Fahrlässige Gemeingefährdung mit Todesfolge

Im Raum steht die Anklage wegen fahrlässiger Gemeingefährdung mit Todesfolge. Im Ermittlungsverfahren waren von Sachverständigen grobe Mängel im Qualitätsmanagement festgestellt worden - insbesondere bei der Prüfung des Mindesthaltbarkeitsdatums der zu verarbeitenden Rohstoffe. Außerdem seien Probeziehungen nicht ordnungsgemäß erfolgt und Produktionsstopp sowie Rückholung nicht rechtzeitig veranlasst. Zudem seien die fünf Verantwortlichen „offensichtlich von einer falschen Toleranzgrenze“ ausgegangen, hieß es seitens der Anklagebehörde.

Nicht erhärtet habe sich dabei der Verdacht gegen Organe des Bundesministeriums für Gesundheit. Weiterhin verdächtigt werden aber fünf Mitarbeiter des oststeirischen Käseerzeugers Prolactal.