Grünes Licht für Grazer Mur-Kraftwerk

Der Umweltsenat des Bundes hat dem Bau des Mur-Kraftwerks südlich von Graz zugestimmt. Die Energie Steiermark zeigte sich erfreut, Umweltschützer der Plattform „Rettet die Mur“ sind empört und planen weitere Schritte.

Bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung hatte bescheinigt, dass das Kraftwerk an der Mur gebaut werden kann. Als Kompromiss wurden Bestimmungen bezüglich Artenschutz und Wassergüte aufgestellt, Umweltschützer gaben sich aber damit nicht zufrieden - mehr dazu in Mur-Kraftwerk: UVP-Bescheid ist positiv und Mur-Kraftwerk: Proteste vor UVP-Verhandlung (14.3.2012).

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Umweltschützer sind weiterin gegen den Bau des Mur-Kraftwerkes

Nun gab auch der Bundesumweltsenat grünes Licht für den Bau: „Alle Auflagen wurden berücksichtigt, und wir können jetzt sagen, dass es uns geglückt ist, das Projekt umzusetzen“, freute sich Christian Purer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark.

Umweltschutzauflagen

Laut offizieller Stellungnahme des Bundesumweltsenats soll es Maßnahmen geben, um die negativen Auswirkungen des Kraftwerks auf die Mur zu reduzieren. Das betrifft unter anderem die gefährdete Würfelnatter, für die Versteckplätze errichtet werden sollen. „Unser Weg ist es auch, kleinere Themen mit den Betroffenen zu besprechen“, so Purer.

Kein Verständnis der Umweltschützer

Es sei eine Entscheidung gegen Graz und absolut unverständlich, sagte Clemens Könczöl, erklärter Kraftwerksgegner und Sprecher der Plattform „Rettet die Mur“, zum Bescheid des Umweltsenats: „Für uns ist die Sache nicht erledigt. Wir werden in der nächsthöheren Instanz berufen.“

Für Purer ist das Projekt indes beschlossene Sache - auch eine Berufung seitens der Umweltschützer beim Verwaltungsgerichtshof könne seiner Ansicht nach den Bau nicht mehr verzögern. Eigentlich wäre der Bau des Kraftwerkes schon für heuer geplant gewesen, Purer rechnet damit nun frühestens im Sommer nächsten Jahres. Das Wasserkraftwerk in Graz-Puntigam kann laut Energie Steiermark jährlich rund 20.000 Haushalte mit „grünem“ Strom versorgen.

Entwurf des Murkraftwerks in Graz-Puntigam

Atelier Fruhwirth

Nagl erfreut, Kritik von Grünen und KPÖ

Erfreut über das grüne Licht für das Mur-Kraftwerk äußert sich der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): "Ich freue mich sehr, dass mit diesem Bescheid festgestellt wird, dass Energiegewinnung - nachhaltig - aus Wasserkraft besonders umweltverträglich ist.“

Auf Seiten der Kraftwerksgegner sagt Andrea Pavlovec-Meixner, die Umweltsprecherin der Grazer Grünen: „Das ist eine schwere Fehlentscheidung, wir unterstützen den Gang zum Verwaltungsgerichtshof“, und Stadrätin Elke Kahr von der KPÖ meint: „Die Argumente der Kraftwerksbetreiber sind nicht besser geworden, weil sie jetzt einen Rechtstitel in der Hand haben. Wir stehen weiterhin auf der Seite von ‚Rettet die Mur!‘".

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