Antibiotikaresistenz in Rindfleisch

Bakterien mit Antibiotikaresistenzen sind auch in Fleisch, das in Österreich verkauft wurde, gefunden worden: In einer Grazer AGES-Studie wurden zwölf von 100 Rindfleischproben positiv getestet.

Burkhard Springer, Leiter des Zentrums für lebensmittelassoziierte Infektionen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Graz, geht davon aus, dass rund fünf Prozent der Österreicher ESBL-produzierende Bakterien im Darm tragen: „Diese resistenten Bakterien sind aber nicht häufiger Krankheitsauslöser als sensible Stämme.“

Mit üblichen Antibiotika nicht behandelbar

ESBL steht für Bakterien mit „Extended-Spectrum Beta-Lactamasen“. Es sind vor allem E.-coli-Darmbakterien, die auf Antibiotikagruppen wie Penicilline und Cephalosporine schlecht oder nicht mehr ansprechen. Ist man Träger von ESBL-produzierenden Bakterien, werde man das nicht merken, so Springer, „solange diese im Darm bleiben zumindest. Sie werden dann zum Problem, wenn sie in die Harnblase oder gar ins Blut gelangen, denn dann sind sie mit den üblichen Antibiotika nicht behandelbar“, so der Experte.

Aufgenommen werden resistente Bakterien mit der Nahrung, auch über die Umwelt und wenn man sich etwa mit der Hand ins Gesicht fährt. Wenn das betroffene Fleisch gebraten ist, werden die Bakterien zwar abgetötet, doch die ungewollte Kreuzkontamination bleibt als Übertragungsmöglichkeit. Das kontaminierte rohe Fleisch wird etwa bei der Zubereitung mit den Händen berührt, und diese machen sich dann - ungewaschen - an den Salat.

Gemeinsame Strategie notwendig

Es gibt an den Menschen und an Tiere adaptierte Stämme. „Interessant ist die Schnittmenge der Gene und Stämme, die sowohl bei Mensch als auch Tier vorkommen“, so Springer. Die resistenten Bakterien, die mittels eines Enzyms Antibiotika inaktivieren, haben durch ihre potenzielle Gefahr etwas bewirkt: „Bis zum letzten Jahrzehnt arbeiteten Human- und Veterinärmedizin hier getrennt, nun gilt es, zusammen eine Strategie zu entwickeln. Diese muss sowohl das Monitoring umfassen wie auch den Einsatz der Antibiotika reduzieren helfen“, so Springer.

Putenfleisch oft verdorben

Auch beim Putenfleisch schaut es nicht gut aus: Vier von 20 Putenfleischproben aus Supermärkten und Fachgeschäften waren zum Untersuchungszeitpunkt verdorben, neun von 20 waren mit Keimen, zwei mit Salmonellen belastet: Das zeigt ein AK-Test mit Proben aus 13 Wiener Geschäften - mehr dazu in Putenfleisch oft verdorben (wien.ORF.at).

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