Metaller: Betriebsversammlungen und Demos

Nach den unterbrochenen Lohnverhandlungen kommt es bereits am Mittwoch in zahlreichen steirischen Metaller-Betrieben zu Protestmaßnahmen. Die Gewerkschaft erachtet die angebotene Lohnerhöhung von zwei Prozent als inakzeptabel.

An den Betriebsversammlungen am Mittwoch beteiligen sich zahlreiche steirische Betriebe, die in die Sparte Maschinen- und Metallwarenindustrie fallen.

Flächendeckende Betriebsversammlungen

Dabei informieren Betriebsräte und Gewerkschaft die Arbeitnehmer über den Stand der vorerst ausgesetzten Verhandlungen. Die dritte Verhandlungsrunde musste ja Dienstagabend nach neun Stunden unterbrochen werden: Auslöser war das Angebot der Industrie, die Löhne um lediglich zwei Prozent anzuheben, so die Arbeitnehmervertreter - mehr dazu in Metallerlohnrunde unterbrochen (news.ORF.at).

Die Betriebsversammlungen finden unter anderem bei der Andritz AG in Graz, bei Binder und Co. in Gleisdorf und bei der Christof Group in Gratkorn statt. Am kommenden Montag soll es dann Demonstrationen geben, etwa bei der Knill-Gruppe in Weiz, dem Unternehmen von Fachverbandsobmann Christian Knill - man erwarte hunderte Teilnehmer, sagt Hubert Holzapfel von der Produktionsgewerkschaft.

Metaller

APA/dpa/Patrick Pleul

Auch der Wunsch der Arbeitgeber, Rauchpausen künftig als Freizeit einzustufen, sorgt ebenfalls für Ärger bei der Gewerkschaft - mehr dazu in Industrie will Rauchpausen streichen

Knill: Kein Verständnis für Demo

Knill ist auch Chefverhandler der Arbeitgeberseite, und er zeigt Verständnis für die Betriebsversammlungen - diese seien das Recht der Gewerkschaft, dagegen habe man nichts. Die geplante Demo bewertet er allerdings kritisch: „So gebe ich schon meine Bedenken zum Ausdruck, ob das sozialpartnerschaftlich und fair ist, da habe ich meine Zweifel daran“, so Knill.

Er bedaure, dass man am Dienstag zu keinem Ergebnis gekommen sei und warne die Gewerkschaft davor, weiter an der Realität vorbei zu verhandeln. Den Hauptkritikpunkt der Gewerkschaft, dass nur zwei Prozent Lohnerhöhung für die Wenigverdiener einer Nulllohnrunde gleichkommen würde, versucht Christian Knill zu relativieren: „Grundsätzlich haben wir ein finanziell leistbares Angebot gemacht, wir müssen einfach schauen, wie wir in dieser schwierigen Marktsituation mit zusätzlichen Kosten umgehen können. Wir haben Auftragsrückgänge von rund vier Prozent in unserer Branche, und wir sehen, dass wir stark rückläufige Erträge haben, weil wir im internationalen Geschäft und nicht mehr nur in Europa tätig sind.“

„Mehrere Gründe, um zu unterbrechen“

Für Hubert Holzapfel von der steirischen Produktionsgewerkschaft war dieses Angebot aber nicht der einzige Grund, vom Verhandlungstisch aufzustehen: „Mit diesen zwei Prozent wurde gleichzeitig auch ersichtlich, dass im Mindestlohn eine Nulllohnrunde stattfinden soll, das heißt, die Mindestgehälter sollten eigentlich für 2013 und 2014 gleichbleiben. Das Angebot wurde zudem junktimiert mit flexibler Arbeitszeit - die Dienstgeber wollen altersgerechtes Arbeiten, also längere Arbeitszeiten von 38,5 auf 42 Stunden hinauf, beginnend bei der jüngeren Arbeitsgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Das würde sich dann zwar verkürzen bis zum 60. Lebensjahr auf 34 Stunden, aber immer nur für die tatsächliche Arbeitszeit.“

Bis Freitag gibt es nun in den Maschinen- und metallverarbeitenden Betrieben in der Steiermark flächendeckende Informationsveranstaltungen, die nächste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist dann für 22. Oktober geplant.

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