Ansturm auf Sozialmärkte

In der Steiermark sind rund 160.000 Menschen armutsgefährdet. Dass immer mehr Menschen mit ihrem Geld kaum auskommen, sieht man auch in den Sozialmärkten: Die Zahl der Kunden stieg in den letzten Jahren um rund ein Viertel an.

Die Zahl der Menschen, die in Märkten für Wenigverdiener einkaufen, wird größer: Haben etwa im Vinzimarkt in Graz vor fünf Jahren noch rund 70 Menschen am Tag eingekauft, sind es heute 100 und mehr.

Waren im Sozialmarkt

APA/ROBERT JAEGER

Die Lebensmittel in Sozialmärkten sind noch gut, aber vom Vortag oder an der Haltbarkeitsgrenze

„Es zieht sich durch alle Gruppen“

Und das, obwohl hier nur derjenige Lebensmittel bekommt, der weniger als 950 Euro im Monat verdient: „Sie kommen einfach immer schwieriger über die Runden, und es zieht sich durch alle Gruppen. Besonders schwierig wird es natürlich vor allem bei Familien mit vielen Kindern“, sagt Heidi Anderhuber vom Grazer VinziMarkt.

Große Erleichterung für die Kunden

Die Waren werden von Lebensmittelmärkten und Erzeugern gespendet - sie sind noch gut, aber vom Vortag oder an der Haltbarkeitsgrenze. Für viele Mindestpensionisten ist das eine große Erleichterung: „Brot kriegt man immer gratis, oder man braucht es nur um einen Euro einkaufen, und das ist ganz wichtig, weil es ein Grundnahrungsmittel ist“, so eine Kundin.

Steigender Bedarf

Auch der Carla-Laden in Hartberg hat inzwischen mehr als 400 Kunden: „Alleinerzieherinnen, Arbeitslose und auch viele Kunden, wo wir wissen, dass sie arbeiten und mit dem Gehalt, das sie bekommen, einfach das Leben nicht mehr finanzieren können. Die Kundenanzahl steigt, die Waren bleiben im gleichen Bereich, also wir haben einen ziemlich großen Bedarf“, sagt Andrea Fiala vom Carla in Hartberg.

Nicht nur Lebensmittel sind gefragt

Aber nicht nur bei Lebensmitteln, auch bei gebrauchten Kleidern steigt die Nachfrage, sagt John Liebminger vom Carla Fürstenfeld: „Die Kunden, die da einkaufen, kommen durchaus auch aus der Mittelschicht, ein großer Teil muss aber einfach auch nur auf das Geldbörsel schauen.“ Und so kann man sich etwa mit Schuhen um zehn Euro oder einer Jacke um 22 Euro winterfit machen. Gute Kleider wie Lebensmittelspenden von Erzeugern und Märkten werden überall dringend benötigt.

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