Cybermobbing betrifft ein Viertel der Jugend

Cybermobbing - das Beschimpfen von Menschen im Internet - ist im Vormarsch. Betroffen sind vor allem Jugendliche, manche werden dadurch in den Suizid getrieben. In Graz diskutierten am Donnerstag Experten über mögliche Lösungen.

Laut der europaweiten EU-Kids-Online-Studie, die 25 Länder miteinbezieht, sind 28 Prozent aller neun bis 17-jährigen Opfer oder Täter von Mobbing Attacken im Internet, erklärt der Tagungsleiter und Medienpädagoge Günther Ebenschweiger: „Das spannende an dieser Studie war, dass Österreich was Mobbing und Cybermobbing betrifft an vierter Stelle liegt, das betrifft 196.000 Opfer und 196.000 Täter. Das ist keine Zahl die man links liegen lassen kann.“

Informationen werden oft zu sorglos weitergegeben

Ebenschweiger ist als Polizist im Beratungsdienst mit der Onlinekriminalität vertraut. Die große Gefahr ist seiner Meinung nach, dass viele Opfer viel zu sorglos bei der Weitergabe von Informationen im Internet sind. Die Hemmschwelle der Täter sei aufgrund der Anonymität im Netz leider oft sehr gering: „Cybermobbing kann ich nicht entfliehen, sobald ich Medien benutze bin ich natürlich immer wieder auch Opfer, deswegen ist Cybermobbing um ein Vielfaches schädlicher und kann im schlimmsten Fall auch zum Suizid von Kindern führen.“

Suizid als Folge von Cybermobbing

Ein tragischer Fall ereignete sich 2010 in Velden. Der 13-jährige Joel nahm sich nach einer Mobbing Attacke auf Facebook das Leben. Die Täter konnten aufgrund der schlechten Rechtslage nicht ausgeforscht werden. Seitdem kämpft seine Mutter Michaela Horn dafür, dass Cybermobbing ernst genommen wird:" Wenn solche Sachen passieren, dann ist man auf die Mithilfe angewiesen, wie zum Beispiel in dem Fall Facebook. Wenn Facebook dann aber sagt nur mit Gerichtsbeschluss, es in dem Fall aber keine Gesetze gibt und es eben keinen Gerichstbeschluss gibt, dann bleiben solche Fälle ungelöst."

Experten fordern Lösungen

Im Kampf gegen das Cybermobbing fordern Experten nun praxisbezogene Lösungen. Günther Ebenschweiger arbeitet an einem Modell, das die Familien stärkt und die Erziehung mit der Medienkompetenz verknüpft. Cybermobbing ist im Vormarsch - die psychische Gewalt unter der Nutzung des Internets wird laut Experten bis 2020 sogar die körperliche Gewalt überholen.

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