Caritas-Präsident Franz Küberl tritt zurück

Der Präsident der Caritas Österreich, der Steirer Franz Küberl, ist offenbar amtsmüde geworden. Gegenüber dem ORF kündigt er am Mittwoch an, bei der Wahl am 13. November nicht mehr kandidieren und sich nach 18 Jahren im Amt zurückziehen zu wollen.

Ob Armut, Pflege oder Auslandshilfe: Unter Franz Küberl entwickelte sich die Caritas zu einem enormen Sozialunternehmen. Rund 12.500 angestellte Mitarbeiter und 35.000 Freiwillige arbeiten in den zahlreichen Caritas-Einrichtungen.

Nach Gehirnblutung gut erholt

Im Jänner 2003 erlitt Küberl in Freising eine Gehirnblutung, erholte sich aber nach einer Operation gut.

Erster Nichtgeistlicher an Caritas-Spitze

Küberl wurde am 22. April 1953 in Graz geboren. Nach Schule und dem Beginn in der Katholischen Jugend bzw. Arbeiterjugend wurde er 1986 Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark, dann 1994 steirischer Caritas-Direktor. Im Dezember 1995 folgte er Helmut Schüller als Präsident der Caritas Österreich - als erster Nichtgeistlicher in dieser Funktion.

Im Einsatz für die Ärmsten

Zu seinen größten Erfolgen zählt Küberl die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung und der Grundversorgung für Asylwerber, er wurde zudem nie müde, soziale Missstände beim Namen zu nennen und die Politik in die Pflicht zu nehmen; und es wurde auch viel Geld in die Hand genommen: Allein im Vorjahr flossen mehr als 630 Millionen Euro in die Arbeit der Caritas.

Pfarrer Anton Herk-Pickl, Caritas-Präsident Franz Küberl, Sängerin Cornelia Mooswalder

Caritas

Im Einsatz für den guten Zweck: Küberl bei der Präsentation der Haussammlung

Erst heuer hatte Küberl seinen 60. Geburtstag gefeiert - mehr dazu auch in Caritas-Chef Franz Küberl feierte 60er (23.4.2013); dabei würdigte ihn Kardinal Christoph Schönborn als eine „Stimme der Notleidenden in Österreich und weit darüber hinaus“, Bischof Manfred Scheuer attestierte ihm ein Herz „in guter Kondition“ - Herz „in guter Kondition“ (religion.ORF.at).

Rückzug nach 18 Jahren

Für Küberl selbst ist es aber nun offenbar Zeit, um sich als Caritas-Präsident zurückzuziehen: „Ich gebe Teile nach 18 Jahren ab - neue Ämter, neue Personen.“ Mit dem neuen Papst habe das nichts zu tun, so Küberl im ORF-Interview, im Gegenteil, der Kampf gegen Armut sei ja eines von seinen Zielen: „Armut ist ja leider immer unter uns und die Politik hat Angst vor der Armut, deshalb wird sie auch nicht bekämpft“. Er hoffe, dass sich die neue Regierung dem Kampf gegen die Armut nicht verschließe - dies sei ja nichts, was in eine paar Jahren erledigt werden könne.

Dass es in seiner Tätigkeit auch zu Kritik an der Caritas gekommen sei, stellte Küberl in dem Gespräch nicht in Abrede: „Als Caritas kann man nicht darauf achten, ob jemand etwas gefällt. Wenn jemand in einer misslichen Situation ist, muss man ihn unterstützen. Gefallen werden wir erst im Himmel“, so Küberl in Anspielung etwa auf die Unterstützung für die Flüchtlinge, die die Wiener Votivkirche besetzt hatten.

Mehrfach geehrt

Der verheiratete Vater zweier Söhne wurde im Laufe seiner Karriere wiederholt ausgezeichnet: 2005 erhielt er den PR-Staatspreis als „Kommunikator des Jahres“, 2009 war er „Mann des Jahres“ des Wirtschaftsmagazins „trend“. Im Mai 2013 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. „Ihr Engagement trägt entscheidend dazu bei, die Gesellschaft gerechter, friedlicher und menschlicher zu machen“, würdigte ihn dabei Bundespräsident Heinz Fischer.

Nachfolge noch völlig unklar

Die neun diözesanen Caritas-Direktoren müssen sich nun auf die Suche nach einem neuen Präsidenten machen - wer das sein könnte, ist noch völlig unklar: „Die nächste Person an der Spitze der Caritas wird mindestens genauso gut sein wie der Franz Küberl“, so Küberl, der aber Caritas-Direktor in der Steiermark und auch im Stiftungsrat des ORF bleibt.

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