Papierkonzern will rauchfreies Firmengelände

Der Papierkonzern Norske Skog in Bruck an der Mur will ein Rauchverbot auf dem gesamten Firmengelände - Arbeitnehmer könnten dann während der Arbeitszeit nicht mehr rauchen. Die AK ist skeptisch, das Gesetz ist aber auf der Seite der Firma.

Norske Skog in Bruck an der Mur will als letzter Standort umsetzen, was beim norwegischen Mutterkonzern bereits an allen anderen Standorten Standard ist: ein striktes Rauchverbot auf dem gesamten Firmengelände.

Norske Skog

ORF.at

Norske Skog stellt in Bruck pro Jahr 400.000 Tonnen Papier für Zeitungen und Zeitschriften her

AK: Maßnahme „nicht zulässig“

Rechtlich ist ein Rauchverbot auf dem gesamten Betriebsgelände durchsetzbar, denn hier gilt das Grundrecht. Trotzdem wird der Vorstoß von der Arbeiterkammer Steiermark skeptisch gesehen: „Ein gesetzliches Recht auf Rauchpausen oder auf eine Rauchmöglichkeit besteht nicht, allerdings ginge es nach unserer Ansicht zu weit, wenn das Rauchverbot auch die Freiflächen umfasst. Eine solche Maßnahme ist mit dem Nichtraucherschutz nicht mehr zu begründen, wir halten das nicht für zulässig“, sagt Arbeitsrechtsexperte Armin Gibiser.

Keine rechtliche Handhabe gegen Rauchverbot

Eine rechtliche Handhabe gegen ein solches Rauchverbot gebe es aber nicht, sagt Gibiser: „Eine Möglichkeit, dagegen zu berufen, besteht nicht, aber es ist natürlich sinnvoll, natürlich im Interesse des Arbeitgebers und des Betriebsklimas, dass man einen Kompromiss und eine vernünftige Lösung findet.“

Im Fall von Norske Skog in Bruck gibt es bereits eine entsprechende Betriebsvereinbarung bezüglich des Rauchens. Diese wurde mit dem Betriebsrat verfasst und sieht - nach Vorbild des norwegischen Mutterkonzerns - ein komplettes Rauchverbot auf dem Betriebsgelände vor.

Die Wirtschaftskammer Steiermark begrüßt die Norske-Skog-Pläne grundsätzlich, setzt aber bei Rauchfreiheit nach wie vor stark auf die Eigenverantwortung und weniger auf Verbote. Grundsätzlich sei aber in der Industrie ein starker Trend in Richtung rauchfreie Betriebe erkennbar.

20 Hektar sollen rauchfrei werden

In der Steiermark wäre Norske Skog jedenfalls Vorreiter: Zwar hätten zahlreiche Unternehmen in Gebäuden Rauchverbot, allerdings stünden den Mitarbeitern Raucherzonen im Freien zur Verfügung, heißt es von der Arbeiterkammer - bei Norske Skog in Bruck gibt es derzeit noch zehn solcher Raucherzonen. Wenn die Regelung in Kraft tritt, betrifft das 20 Hektar und insgesamt rund 500 Mitarbeiter.

Gesundheits- und sicherheitsbewusst

Man arbeite bereits seit einigen Jahren an der Umstellung, das Gelände rauchfrei zu machen, sagt Unternehmenssprecher Gert Pfleger: „Norske Skog ist ein traditionelles Unternehmen, sehr gesundheits- und sicherheitsbewusst. Man hat im Konzern die Entscheidung getroffen, dass alle Werke rauchfrei werden sollen, und das gilt auch für das Tochterwerk in Österreich.“

Konzern bietet Entwöhnungskurse an

Man könne davon ausgehen, dass ein Totalverbot von Tabakkonsum auf dem gesamten Betriebsgelände das eine oder andere Gemüt erhitzt, so Pfleger weiter: „Das Thema Rauchen ist eines, das immer emotional diskutiert wird. Es gibt seit Monaten Vorbereitungen für den Prozess. Es werden Alternativen angeboten, es werden Raucherersatzmittel angeboten, es werden Entwöhnungskurse angeboten.“ Wann genau die Regelung in Kraft tritt, stehe aber noch nicht fest, so Pfleger - im Gespräch sei allerdings bereits der 1. Jänner 2014.

Links: