Grazer Physikerin erforscht Sonnenstürme

Die Grazer Physikerin Manuela Temmer erforscht in einem internationalen Projekt das Weltraumwetter. Der aktuelle Sonnensturm zeigt, dass die Prognosen noch ungenau sind; die Forscher wollen die Vorhersagen verbessern.

Wenn das Weltraumwetter - wie beim aktuellen Sonnensturm - Kapriolen schlägt, können die geomagnetischen Stürme auch Schäden an Kommunikations- und Navigationssatelliten bewirken. Die bessere Vorhersage und vor allem die Einschätzung ihrer Stärke wird immer wichtiger, steckt aber noch in den Kinderschuhen, so Andrea Temmer, Physikerin an der Uni Graz.

„Abhängigkeit von Satellitentechnik“

Vor allem die Einschätzung der Stärke von Sonnenstürmen wird immer wichtiger, so Temmer. "Auf den 150 Millionen Kilometern zwischen Sonne und Erde passieren Dinge, die wir noch immer nicht gut abschätzen können“, schildert sie. „Durch die Abhängigkeit von Satellitentechnik und Globalisierung wird aber heutzutage das Wissen über die Vorgänge wichtiger denn je.“

Sonnensturm Grafik

Grafik: APA, Quelle: APA/dpa, Foto: NASA/courtesy of nasaimages.org

Aktueller Sonnensturm zu stark eingeschätzt

Die Vorhersage des Weltraumwetters bleibe aber noch schwierig: „Verglichen mit der terrestrischen Wettervorhersage befinden wir uns mit unseren Prognosen auf einem Niveau der 1950er-Jahre", so die Grazer Forscherin und Elise-Richter-Stipendiatin, die sich dem Weltraumwetter verschrieben hat. Im Vorfeld des aktuellen Sonnensturms sei „eine stärkere Geschwindigkeit und Schockwelle“ erwartet worden als sich nun nach den jüngsten Daten abzeichne.

Forschungsprojekt: Vorgänge besser verstehen

Temmer ist Ko-Leiterin im neu startenden internationalen Forschungsprogramm VarSITI (Variability of the sun and its terrestrial impact). Das auf Initiative des internationalen Komitees für Solar-Terrestrische Physik (SCOSTEP) und der NASA initiierte interdisziplinäre Programm hat in den kommenden fünf Jahren ein besseres Verständnis der Physik der solar-terrestrischen Beziehung, sprich des Weltraumwetters und seiner Auswirkungen auf die Erde, zum Ziel.

Auswirkungen auf die Erde untersuchen

„Ereignisse wie dieses sind auf alle Fälle sehr wichtig, um unsere Modelle über die stürmische Sonne und die Vorhersage der Ankunftszeit eines koronalen Massenauswurfs bei der Erde zu verbessern und damit Störungen unseres lokalen ‚Weltraumwetters‘ und dessen Auswirkungen auf unseren Planeten genauer abschätzen zu können“, so Temmer. Momentan untersucht sie die dynamische Entwicklung von koronalen Massenauswürfen auf der gesamten Distanz Sonne-Erde sowie ihre Wechselwirkung mit dem sie umströmenden Sonnenwind.

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