Gleichstellungspolitik in allen Ressorts

Alle Mitglieder der steirischen Landesregierung sollen in einen Gleichstellungsprozess eingebunden werden. Frauenlandesrätin Bettina Vollath (SPÖ) präsentiert am Donnerstag in der Landesregierungssitzung ihre Strategie, zu der sich alle Ressorts verpflichten werden.

Wie kann Gleichstellung zwischen den Geschlechtern in der Steiermark schneller gelingen – das war die zentrale Frage, die Landesrätin Vollath vor einem Jahr zum Internationalen Frauentag gestellt hat. Ein Jahr lang wurde daraufhin an der steirischen „Frauen- und Gleichstellungsstrategie 2020“ gearbeitet.

Meinungen von über 200 Institutionen

Mehr als 700 Personen waren daran beteiligt, 21 Veranstaltungen wurden abgehalten. 221 unterschiedliche Institutionen haben sich eingebracht – von den Sozialpartnern über Vereine und NGOs bis zu Unternehmen und den Landtagsparteien und die steirischen Großregionen. Am Donnerstag soll das Papier von allen Regierungskollegen beschlossen werden.

Querschnittsmaterie in der Politik

Für Vollath ist klar, dass Frauen- und Gleichstellungspolitik eine Querschnittsmaterie ist. Jedes Ressort wird in Zukunft ein eigenes Gleichstellungsziel definieren. „Insofern machen meine künftig acht männlichen Regierungskollegen genauso Gleichstellungspolitik, das ist gesetzlich so verankert“, so Vollath. Die vorliegende Strategie soll den Weg vorgeben, „damit nicht alle in eine andere Richtung galoppieren“, so Vollath.

Kritische Diskussionen gefordert

Vollath ist nach dem Rücktritt von Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) die einzige Frau im steirischen Regierungsteam. Das vorliegende Papier zeige Visionen, die dazu passenden Strategien sowie Forderungen an den Bund auf, denn dieser habe mit entsprechender Gesetzgebung ebenfalls einen Beitrag zu leisten. Inhaltlich nannte Vollath ihre drei Schwerpunkte: Gewaltprävention und -schutz, Weiterentwicklung von Mechanismen und Rahmenbedingungen für „tatsächliche Wahlfreiheit“ in der Lebensplanung sowie die Beteiligung von Frauen in Entscheidungsgremien. Weiters wünscht sie sich vom Bund ein Karenzmodell mit Teilzeit für beide Elternteile und eine kritische Diskussion der Zuverdienstgrenzen während der Karenz.

„Equalismus“ statt Feminismus

Die Landesrätin brachte im Zusammenhang mit Gleichstellung auch einen neuen Begriff ins Rennen: „Equalismus“. Feminismus habe die Gleichstellung der Frau erkämpft, aber nun sei die Umsetzung von und in der Gesellschaft gemeinsam mit den Männern notwendig. „Equalismus“ könnte nach Meinung noch Vollath den oftmals negativ konnotierten Begriff Feminismus ablösen.

Links: