Steirische Bahnübergänge werden überprüft

Nach mehreren, teils tödlichen Unfällen werden nun steiermarkweit alle unbeschrankten Bahnübergänge umfassend überprüft. Ziel ist eine technisch bessere Absicherung; Experten schlagen auch etliche Auflösungen vor.

Immer wieder kommt es an kleineren unbeschrankten Bahnübergängen zu schweren Unfällen. Erst am Montag hatte eine Autolenkerin im Bezirk Deutschlandsberg einen Zug übersehen, sie und ihr Beifahrer wurden leicht verletzt - mehr dazu in Pkw gegen Zug: Zwei Leichtverletzte; Mitte Februar waren vier Autoinsassen in Hollenegg bei einer Kollision mit einem Zug getötet worden - mehr dazu in Zug gegen Auto: Vier Tote (12.2.2014).

Mehr als hundert Übergänge bei GKB

Nach der neuen Eisenbahnkreuzungsverordnung müssen Experten alle Bahnübergänge überprüfen, sagt Christopher Grunert von der Verkehrsabteilung des Landes Steiermark; allein bei der Graz-Köflacher-Bahn (GKB) gehe es dabei um mehr als 100 Übergänge: „Es wird ein Ortsaugenschein durchgeführt, es werden sämtliche relevanten Parameter vor Ort überprüft, es werden die Sichten angeschaut, es wird genau über die Zeiten ein Bild gemacht, die der Zug braucht, um eine Kreuzung zu passieren bzw. auch der Autofahrer oder Fußgänger“, so Grunert.

Aufrüstungskosten großes Problem

Fünf Kreuzungen entlang der Strecke Lieboch-Wies-Eibiswald wurden bereits überprüft - zwei mit Lichtzeichenanlagen wurden als in Ordnung befunden, eine Anlage wird aufgelöst, und zwei müssen technisch aufgerüstet werden, so Grunert.

Laut GKB-Sprecher Peter Stössl will die Graz-Köflacher-Bahn ihr Ausbauprogramm für mehr Sicherheit fortsetzen: „In den nächsten zehn Jahren werden wir von fünf Vollschrankenanlagen auf 66 kommen. Das ist aber etwas, was wir als GKB alleine nicht tragen werden können: Man muss sich vorstellen, eine Vollschrankenanlage kostet zwischen 400.000 und 450.000 Euro.“ Aber genau hier liegt das Problem, denn die Gemeinden legen sich bei der Kostenbeteiligung oft quer - mehr dazu in Bahnübergänge: Sicherheit oft Frage des Geldes (13.2.2014). Derzeit wartet man auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs.

Experten für teilweise Auflösungen

Verkehrsexperten fordern, dass kleinere Bahnübergänge ohne technische Sicherung überhaupt aufgelöst werden. Für Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) bedeutet das, entweder technisch aufzurüsten oder dort, wo es möglich ist, Bahnübergänge überhaupt zu schließen - auch auf Kosten der Autofahrer, die dann einen gewissen Umweg in Kauf nehmen müssen. Die größte Gefahrenquelle ist laut Felber die Gewohnheit: Jeder Vierte habe bei einer Umfrage angegeben, bei einer bekannten Eisenbahnkreuzung unaufmerksamer zu sein.