Fußball-Wettskandal: Erste Details der Anklage

In der Causa Fußball-Wettbetrug rund um Sanel Kuljic und Dominique Taboga sind nun erste Details der Anklage bekannt. Zehn Verdächtige sollen 18 Spiele manipuliert oder zu manipulieren versucht haben. Die Anklage liest sich wie ein Krimi.

Fußball Rasen Schuhe

ORF.at/Wolfgang Rieder

Komplizen mit dem Tod bedroht.

Im Wettskandal rund um Dominique Taboga, Sanel Kuljic und andere Personen hat die Staatsanwaltschaft Graz am Montag Anklage erhoben - mehr dazu in Anklagen im Fußball-Wettskandal.

68 Seiten starke Anklageschrift

Die Anklageschrift liest sich wie ein Krimi. Auf 68 Seiten ist genau aufgelistet, wie gut organisiert und ausgeklügelt die Spielmanipulationen waren. Bis zu 300.000 Euro wurden auf ein Spiel gesetzt, meist bei einem asiatischen Online Wettanbieter.

Schwere Vorwürfe wegen Erpressung

Der frühere Grödig- und Kapfenberg-Spieler Dominique Taboga soll laut Anklageschrift an der Manipulation von 14 Spielen beteiligt gewesen sein, Ex-Nationalteamstürmer Sanel Kuljic bei zehn. Darüberhinaus wird unter anderem auch Kuljic auch Erpressung vorgeworfen. „Hier wurden zwei Komplizen bei den Spielmanipulationen aufgrund von Wettverlusten mit dem Tod und auch mit der Veröffentlichung dieser Manipulationen bedroht. Sie wurden dazu gezwungen, Geld herauszugeben. Auch Fahrzeuge und ein Laptop mussten den Erpressern herausgegeben werden“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hans-Jörg Bacher. Das Delikt der Erpressung wird Kuljic sowie vier weiteren Angeklagten zur Last gelegt.

Mehrere Faktenkomplexe

Der Ankläger gliederte die Vorwürfe in mehrere Faktenkomplexe: Wettbetrügereien, Erpressung sowie weitere Delikte wie etwa Nötigung oder Veruntreuung. In Sachen Wettbetrug haben die Beschuldigten in unterschiedlichen Konstellationen agiert. Dabei flossen Bestechungsgelder in der Höhe von 7.000 bis 40.000 Euro. Die gespielten Einsätze bei diesen Wetten waren bis zu 300.000 Euro hoch.

Kuljic soll an zehn Spielmanipulationen beteiligt gewesen sein, Taboga an 14 und der ehemalige Bundesliga-Profi an zwölf. Sechs weitere Angeklagte sollen bei insgesamt 17 Spielen betrogen haben. Außerdem wird Kuljic, Taboga und drei weiteren Beschuldigten die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Weiters in der Anklage zu finden ist der Vorwurf der Veruntreuung. Taboga soll ein geleastes Auto, einen Laptop, der nicht ihm gehörte, sowie einem Teamkollegen zustehende 5.000 Euro veräußert haben. Hinzu kommt auch noch das Vergehen der falschen Beweisaussage.

Weitere Ex-Profis und albanische Hintermänner

Als Haupttäter im wohl größten Betrugsskandal im heimischen Fußball gelten neben Kuljic und Taboga drei weitere Ex-Profifußballer sowie mehrere albanische Hintermänner. Das Verfahren gegen 18 weitere Verdächtige wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt. Gegen 15 Beschuldigte werde gesondert ermittelt, heißt es von der Staatsanwaltschaft Graz.

Unklar ist noch der Verhandlungstermin, denn laut Bacher müsse die Anklage nun erst einmal rechtswirksam werden. Gibt es keinen Einspruch gegen die Anklageschrift, könnte der Prozess noch im Sommer stattfinden.