Schilddrüsenkrebs Thema in Spielberg
Bei bis zu 300 Steirern wird am LKH Graz pro Jahr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Frauen sind viermal häufiger davon betroffen als Männer, zunehmend auch jüngere Menschen ab dem 20. Lebensjahr.
Karzinome werden immer früher erkannt
Seit Jahren steigt die Zahl der Erkrankungen kontinuierlich, auch weil immer mehr frühzeitig erkannt werden, sagt Gerhard Wolf, Schilddrüsenspezialist am LKH Graz: „Wir sehen in letzter Zeit eine Zunahme an Schilddrüsenkarzinomen, glücklicherweise aber von ganz kleinen Formen, die gerade erst im Entstehen sind. Andererseits haben wir allerbeste Möglichkeiten, diese Frühformen völlig zu heilen“.
Tschernobyl nicht einzige Ursache für Anstieg
Seit Tschernobyl sich die Zahl der Erkrankungen sogar verdoppelt. Die Atomkatastrophe von 1986 allein für den Anstieg verantwortlich zu machen, sei aber falsch, so Wolf: „Tschenobyl wird wohl eine wichtige Ursache sein, wir sind aber doch drauf gekommen, dass fünf Prozent aller dieser Formen erblich sind. Inwieweit Jod und Jodsalz eine Rolle spielen, sind wir auch noch dabei zu erforschen, da können wir noch keine ganz schlüssigen Ergebnisse liefern“.
Künftig Beseitigung ohne Operation möglich
In vielen Fällen reichen zur Behandlung Medikamente aus, operiert wird nur noch bei bösartigen Tumoren. Doch auch hier könnte es in Zukunft eine schonendere Alternative geben, sagt Wolf: „Die sogenannte Radiofrequenzablation wird es vielleicht möglich machen, Knoten an der Schilddrüse ohne Operation zu beseitigen, also mit technischen Hilfsmitteln den Knoten in der Schilddrüse selbst zu vernichten, ohne die Schilddrüse aufschneiden zu müssen“.
Die Ergebnisse der Tagung am Red Bull-Ring, an der rund 50 Schilddrüsenexperten aus Österreich und Deutschland teilnehmen, werden der medizinischen Praxis zur Verfügung gestelltlen.