Hunderte gestohlene Pkw-Motoren sichergestellt

Die SoKo Kfz hat bei einem Schlag gegen die steirische Firma motorenprofi.at 385 gestohlene Motoren, 254 Getriebe sowie zwei zerlegte Luxusfahrzeuge im Wert von mehr als zehn Mio. Euro sichergestellt. Der Hauptverdächtige ist flüchtig.

Den entscheidenden Tipp erhielten die österreichischen Behörden von der Polizeiinspektion Passau in Deutschland: Den Beamten war aufgefallen, dass ein Mitglied auf der Internetverkaufsplattform eBay mit dem Namen motorenprofi.at Hunderte Motoren und Getriebe zum Kauf anbot.

Ganzes Netzwerk ausgehoben

Sie informierten ihre österreichischen Kollegen von der SoKo Kfz, die - nicht zuletzt dank der guten Bebilderung - die Ware 30 gestohlenen Fahrzeugen zuordnen konnten. Nach einem Scheinkauf und weiteren Ermittlungen wurde schließlich das Lager der Firma in der Steiermark ausgeforscht.

Motorenlager

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Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler neben komplett zerlegten Luxuskarosserien 385 Motoren und 254 Getriebe, die bisher 291 gestohlenen Autos zugeordnet wurden. Hinter dem 31-jährigen Hauptverdächtigen stand der Polizei zufolge ein ganzes Netzwerk: Die Autos wurden vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich gestohlen und an Speditionen in Polen geliefert. Der Steirer kaufte dann Teile der ausgeschlachteten Autos und bot diese über diverse Verkaufsplattformen im Internet an.

Hauptverdächtiger setzte sich auf Philippinen ab

Der Mann hatte sich vor dem Zugriff rechtzeitig abgesetzt - allerdings wegen eines anderen Verfahrens: „Die Finanz ist auf ihn aufmerksam geworden“, so der Leiter der SoKo Kfz, Rainer Erhart. Der Verdächtige flüchtete über Budapest nach Katar und weiter auf die Philippinen. Die Zielfahndung des Bundeskriminalamts nahm bereits die Verfolgung des Flüchtigen auf.

Website Verdächtiger

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Gestohlene Pkws werden immer öfter zerlegt

Kriminelle setzen laut Christian Stella, dem stellvertretenden Landespolizeidirektor des Burgenlandes, zunehmend darauf, gestohlene Pkws nicht mehr in einem Stück, sondern in Einzelteilen weiterzuverkaufen. Grund dafür ist ausgerechnet die erfolgreiche Polizeiarbeit: Inzwischen ist es derart aufwänig, einen gestohlenen Wagen nicht zuordenbar zu machen und mit entsprechenden Dokumenten zu versehen, dass das Weitergeben von Einzelteilen wesentlich lukrativer geworden ist. Der Steirer dürfte sich mit seinem Modell jedenfalls sehr sicher gefühlt haben: Noch von den Philippinen aus versuchte er, sein Geschäft via Internet weiterzubetreiben.