Großer Mangel an steirischen Tagesvätern

Obwohl die Nachfrage nach männlichen Kinderbetreuern immer größer wird, gibt es in der gesamten Steiermark nach wir vor nur eine Handvoll Tagesväter. Die Gründe dafür vermuten Experten beim schlechten Job-Image und der Unterbezahlung.

Steiermarkweit gibt es insgesamt nur fünf Tagesväter. So wie fast alle Sozialberufe ist auch die Kinderbetreuung in der Steiermark ein weiblich dominiertes Berufsfeld, sagt Michaela Linhart, Geschäftsführerin bei Tagesmütter Steiermark. Unter ihren 350 angestellten Tagesmüttern gibt es nur 2 Tagesväter: „Ich denke, dass das Berufsbild noch nicht so bekannt ist. Als Tagesvater hat man nach wie vor schwankende Gehälter, das ist sicherlich auch ein Grund, warum wir nicht so viele Männer in diesem Beruf haben“.

Nachfrage nach männlicher Betreuung sehr groß

Die Nachfrage nach Tagesvätern wäre in der Steiermark jedoch groß, so Linhart: „Ich glaube, dass es sehr gut ist, wenn Kinder, insbesondere auch Buben, männliche Identifitationsfiguren haben." Ähnlich sieht es Martin Gerdenitsch. Er ist seit drei Jahren Tagesvater: Für mich wäre das ideale Betreuungsmodell acht bis zehn Kinder, betreut von einem Mann und einer Frau. Und ich glaube, es ist sehr wertvoll für die Kinder, das zu erleben - dass einfach beide gleichwertig miteinander umgehen“.

Viel Verantwortung, wenig Lohn

Auch in Volksschulen oder Kindergärten wären mehr Männer wünschenswert, so Gerdenitsch. Warum es noch so wenige Tagesväter gibt, hat für ihn unter anderem ökonomische Gründe. Derzeit betreut Martin Gerdenitsch vier Kinder. Inklusive aller Aufwandsentschädigungen für Essen oder Abnützung der Wohnung verdient er monatlich rund 800 Euro: „Wie grundsätzlich viele Sozialberufe ist auch der Kinderbetreuungsbereich - seien es die Kindergartenpädagoginnen oder Kinderbetreuerinnen oder Tageseltern - meiner Meinung nach für die Verantwortung, die sie tragen, und das was sie leisten, unterbezahlt“.

Die Ausbildung zum Tagesvater dauert etwa ein halbes Jahr. Gerdenitsch hofft, dass bald gesetzliche Rahmenbedingungen, wie ein Kollektivvertrag, geschaffen werden, um Menschen in der Kinderbetreuung adäquat zu entlohnen.

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