Nagl: Asylwerber sollen arbeiten dürfen

Asylwerber sollen endlich arbeiten dürfen – das fordern der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl und die Industriellenvereinigung. Asylverfahren dauern mehrere Jahre, in denen Betroffene nichts tun können und dadurch oftmals in die Kriminalität schlittern.

Wer als Flüchtling nach Österreich kommt und um Asyl ansucht, der darf zunächst nicht arbeiten – mit Ausnahme von kurzfristigen Saisonjobs im Gastgewerbe oder bei der Ernte. Asylverfahren dauern aber oft mehrere Jahre, in denen die Betroffenen nichts tun können.

„Wir geben ihrem Leben keinen Sinn“

Arbeit gebe den Menschen, die in unser Land kommen, aber auch Aussicht darauf, Teil unserer Gesellschaft zu werden, so der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der fordert, dass Asylwerber in Österreich arbeiten dürfen: „Während der Asylverfahren, die oft jahrelang dauern, lernen wir diesen Menschen nur den Gang zum Sozialamt. Wir geben ihrem Leben keinen Sinn. Sie werden dafür sogar noch attackiert, dass sie nicht arbeiten. Wir verdrängen sie auch manchmal in die Kriminalität und das tut unserem Land nicht gut.“

Ausbildungsplätze für Jugendliche

Vor allem jugendliche Asylwerber sollen, so Nagl, so schnell wie möglich einen Lehr- oder Ausbildungsplatz bekommen, Erwachsene ab einem Jahr Aufenthalt in Österreich eine Arbeitsmöglichkeit. Kritikern, die sagen, dass es schon nicht genügend Arbeitsplätze für Landsleute gibt, hält Nagl entgegen: „Die würde ich einmal einladen, dass sie dabei sind wenn zum Beispiel ein Bäckermeister eine Hilfskraft sucht, in Österreich gar niemanden findet, obwohl sehr viele Menschen arbeitslos gemeldet sind, weil das eben ein schwieriger Job ist, der das Aufstehen um 2.00 Uhr in der Früh notwendig macht. Wir hätten aber einen Asylwerber, einen jungen Menschen, der das gerne machen würde, aber nicht darf.“

Sparmöglichkeit für Staat

Asylwerber nicht arbeiten zu lassen, hält man auch bei der Industriellenvereinigung Steiermark (IV) für den falschen Weg. Bei Mangelberufen sollte das möglich sein, so Thomas Krautzer von der IV: „Menschen sind oft ohne ihre Schuld in seinem sehr langen Asylverfahren gefangen. Vor allem jüngeren Menschen, aber auch älteren Arbeitswilligen sollte die Möglichkeit gegeben werden, einer Arbeit nachzugehen. Auf der anderen Seite ist es ja auch so, dass sich der Staat damit etwas ersparen könnte.“ Die Entscheidung, ob Asylwerber künftig arbeiten dürfen, liegt in Wien; eine EU-weite Regelung ist im Gespräch.

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