Steirischer Bahnverkehr nicht überall auf Schiene

Experten sehen noch Verbesserungsmöglichkeiten, was den steirischen Schienenverkehr betrifft. Mit Semmeringbasistunnel und Koralmtunnel sind zwar Großprojekte in Arbeit, Aufholbedarf gebe es aber noch bei der Achse von Süden nach Norden.

„Eisenbahninfrastruktur Steiermark - alles auf Schiene?“ - mit dieser Frage setzten sich am Donnerstag Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft anlässlich einer Tagung in der Grazer Arbeiterkammer auseinander.

Wettbewerbsfähigkeit wird gefördert

Eine gute Anbindung an das europäische Schienennetz ist mittlerweile unerlässlich, sagt der Wiener Verkehrsexperte Helmut Adelsberger: „Eine gute Erreichbarkeit ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirtschaft, weil gute Erreichbarkeit bedeutet, schnelle Verbindungen zu Märkten und das ist für die Wirtschaft wichtig.“

Schiene

APA/Herbert Neubauer

Der Bau des Semmeringtunnels ist wieder auf Schiene. Das Verkehrsministerium hat den Weiterbau genehmigt - mehr dazu in Weiterbau des Semmeringtunnels genehmigt

Eine schnelle Verbindung würde auch kurze Zeiten bedeuten und Zeit sei eben Geld, so Adelsberger: „Durch die Verkürzung der Zeit sparen Unternehmen Kosten und werden gegenüber anderen Unternehmen an anderen Standorten wettbewerbsfähiger. Man bekommt bessere und mehr Aufträge. Das wiederum heißt mehr Beschäftigung, mehr Wohlstand und höhere Löhne und Gehälter.“

Aufholbedarf von Süd nach Nord

Die Steiermark sei mit vielen Großprojekten zwar gut aufgestellt, es gebe aber vor allem in einem Bereich noch Aufholbedarf, sagt der Eisenbahnplanungsexperte Kurt Fallast: „Wo es derzeit schwierig ist, ist die Achse von Süden nach Norden, die Achse über die Pyhrn. Da herrschen für den Güter- und Personenverkehr noch schlechte Bedingungen.“

Bei einem Ausbau der bestehenden Gegebenheiten oder beim Bau von neuer Infrastruktur sollte deshalb darauf geachtet werden, dass dieser Bereich künftig für eine hochrangigere Achse genützt werden könne, so Fallast. Der Schiene gehöre – vor allem was die Güterbeförderung betrifft – die Zukunft, aus ökologischen, aber vor allem aus wirtschaftlichen Gründen.