73 Prozent der Dürnsteiner wollen nach Kärnten

Die Gemeinden Dürnstein und Neumarkt wehren sich gegen die vom Land geplante Zwangsfusion. 73 Prozent der Dürnsteiner wollen nach Kärnten, so das Ergebnis einer Befragung. Neumarkt spricht von enormen Kosten.

Mitte Mai wurde bekannt, dass die Gemeinde Dürnstein mit rund 300 Einwohnern nicht mit Neumarkt fusionieren will, sondern sogar das Bundesland wechseln und zu Kärnten will – mehr dazu in Dürnstein will zu Kärnten wechseln (10.5.2014).

Dürnsteiner für Selbstständigkeit oder Kärnten

In Dürnstein wurden in den vergangenen Wochen auch die Bewohner befragt. Sie sprachen sich dafür aus, selbstständig zu bleiben. Darf man das nicht, dann wollen drei Viertel der Menschen lieber zu Kärnten. Der Lebensmittelpunkt vieler Dürnsteiner liege jetzt schon in Friesach in Kärnten. Dort arbeiteten die Menschen, gingen zum Arzt oder ihre Kinder in die Schule, so der Sprecher der Initiative Pro-Dürnstein, Lothar Deutz.

„Für viele, vor allem junge, Menschen, die jetzt Kinder haben und Kinder noch im schulpflichtigen Alter, heißt das, dass sie wahrscheinlich am Tag, nachdem sie in Kärnten arbeiten, die Kinder zurück nach Neumarkt bringen müssen. Das sind zehn Kilometer hin, zehn Kilometer zurück, und das zweimal am Tag, das sind 40 Kilometer Fahrweg und Sprit am Tag umsonst“, so Deutz.

Neumarkt sieht große Nachteile

Auch in Neumarkt wäre man mit einer Fusion mit Dürnstein alles andere als glücklich, so der Bürgermeister von Neumarkt, Bernhard Walzer: „Neumarkt ist mit dieser Konstellation überhaupt nicht glücklich, da es sich bei der neuen Gemeinde um ein Gemeindegebiet von 163 Quadratkilometer handelt über Berg und Tal. Aus Sicht von Neumarkt werden wir große Nachteile haben, denn wir müssen ja mit unserem Bauhof das ganze Gemeindegebiet abdecken, und das heißt, ich kann wahrscheinlich Autos mieten oder leasen, damit mein Bauamtsleiter und die ganzen Arbeiter in die betroffene Gemeinde fahren könnten.“

Gesetzesänderungen notwendig

Die Bürgerinitiative Pro-Dürnstein hofft jetzt auf den Verfassungsgerichtshof: Dort brachte sie einen Antrag gegen das Fusionsgesetz des Landes ein. Für eine Veränderung der Landesgrenzen müsste allerdings der Nationalrat Gesetzesänderungen beschließen, ebenso die betroffenen Bundesländer, also die Steiermark und Kärnten. Der Wunsch der Bevölkerung allein reicht dafür nicht aus.

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