Folgen nach Nacktfotos an Schulen

Nacktfotos von Schülerinnen auf Handys von Kollegen haben letztes Jahr für Aufregung an einigen Schulen gesorgt. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Graz wurde gegen 36 Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren ermittelt. Die Folge: Bewährungshilfe und gerichtliche Belehrungen.

Ein Mädchen, dessen Nacktfoto vom Handy eines Schulkollegen zum nächsten gewandert ist, hat laut Staatsanwalt an Selbstmord gedacht und musste im Spital psychologisch betreut werden. So groß war der Druck der Gleichaltrigen auf sie. Das Foto war für einen Freund gedacht, doch dieser hatte es weitergeschickt. Am Schluss hatten es viele und das Mädchen traute sich nicht mehr in die Schule.

Nacktfotos an Grazer und Deutschlandsberger Schulen

Aber nicht nur im Bezirk Deutschlandsberg, auch an mehreren Grazer Schulen sind vergangenes Jahr Nacktfotos von Schulkollegen von einem Handy zum nächsten gewandert. Da es sich dabei um pornographische Darstellungen Minderjähriger handelte, haben die Ermittlungen begonnen. Die Polizei hat die Jugendlichen einvernommen, fast 40 Handys konfisziert, die Daten sichergestellt und dann hat die Staatsanwaltschaft den Fall übernommen.

Bewährungshilfe und Belehrungen als Konsequenz

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hans Jörg Bacher sagt dazu: „Da es sich in diesen zwei besagten umfangreichen Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft jeweils um Jugendliche gehandelt hat, wurden dann von der Staatsanwaltschaft sowohl Kinderpsychologen als auch ein pädagogischer Sachverständiger beigezogen“. Elternhaus und Jugendliche wurden angeschaut. Die Konsequenzen: Drei Jugendliche bekamen statt einer Strafe eine einjährige Probezeit, Bewährungshelfer wurden zugeteilt. Weitere Jugendliche mussten zur Belehrung vor den Richter und bei einigen wurde von der Verfolgung zurückgetreten.

Staatsanwalt rät derartige Fotos sofort zu löschen

Um sich derartige Folgen zu ersparen rät Hans-Jörg-Bacher folgendes: "Sollte ein Jugendlicher ein derartiges kinderpornographisches Foto oder eine Videodatei geschickt bekommen ohne dass er es angefordert hat ist mein Tipp das sofort löschen, weil natürlich erst der Besitz, der bewusste Besitz strafbar macht. Es ist allerdings drauf hinzuweisen, dass man aufpassen muss, da beispielsweise bei „whatsapp" eine Einstellung möglich ist, dass ein Bild das man geschickt bekommt automatisch gespeichert wird. Also hier muss man schon ein Bewusstsein entwickeln, dass man solche Fotos dann auch wirklich gänzlich von seinem Mobiltelefon oder PC löscht“.