Diskussion um Schweine-Megaställe entbrannt

Nachdem in einem Mastbetrieb Ende Juni 1.800 Schweine wegen defekter Belüftung verendet sind, wird über Megaställe und den Verkauf von Billigfleisch diskutiert. Agrarlandesrat Seitinger (ÖVP) will die Förderungen stoppen. Die WK ist dagegen.

Tierquälerei, Schweine

Landespolizeikommando Steiermark

Nur Großbetriebe können überleben.

Nach dem Tod der 1.800 Schweine in einem südsteirischen Schweinstall sorgt das Thema Massentierhaltung für große Diskussionen. Preisdruck und steigende Kosten führen dazu, dass nur mehr große Betriebe überleben können. In den vergangenen 24 Jahren ist die Zahl der steirischen Schweinbauern von 37.000 auf 7.000 gesunken.

Seitinger überlegt Kürzungen

In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ dachte Agrarlandesrat Johann Seitinger nun über Kürzungen bei den Fördermitteln nach. Seitinger drohte Schweinmastbetrieben mit Massentierhaltung, in denen der Tierbestand nicht mehr im Einklang mit der Fläche ist, mit einem Förderungsstopp. Außerdem kritisierte der Landesrat, der Handel würde Fleisch als Lockartikel einsetzen.

Handel kontert: Auflagen reduzieren

Der Handel konterte nun. Man verstehe, dass niedrige Preise kontraproduktiv sind und würde sich selber höhere Preise wünschen, den Preis würde aber der Konsument bestimmen, ohne Rücksicht auf Herkunft und Qualität, sagte Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.

Wolle man das Überleben beziehungsweise das Entstehen von großen Unternehmen, zu denen auch landwirtschaftliche Betriebe zählen, ermöglichen, müsse man schnellstens die behördlichen Auflagen und Vorschriften reduzieren, forderte Wohlmuth. Zu viele Vorschriften und lange Behördengänge im Inland würden viele Betriebe ins Ausland abwandern lassen.

Wohlmuth: Änderungen nicht vorstellbar

Außerdem müsse alles daran gesetzt werden, auf EU-Ebene einheitliche Rahmenbedingungen und Gesetze zu erreichen, so Wohlmuth. „Wir wissen, wie die Mastbetriebe in Holland und Deutschland ausschauen - dass es unverhältnismäßig größere Betriebe sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Herr Landesrat in der Steiermark Wesentliches ändern wird, weil es einfach nicht möglich ist, weil es die EU-Vorschriften gibt und dann einzelne Betriebe ins Ausland abwandern, und dann kriegen wir wieder die Importe aus dem Ausland.“

Auch wenn er prinzipiell von Förderungen nicht viel halte, würden sie den Landwirten zustehen, weil sie die Einzigen seien, „die unsere Landschaft pflegen“, so Wohlmuth.