Bankräuber zu elf Jahren Haft verurteilt

In Graz ist am Donnerstag ein 62-Jähriger, der im Juni eine Grazer Bank überfallen hatte, verurteilt worden. Der Mann war vor Jahrzehnten bereits wegen Banküberfällen und wegen Mordes verurteilt worden. Jetzt lautete das Urteil elf Jahre Haft.

Bundesadler im Gericht

ORF

Der Mann saß bereits 20 Jahre in Haft und wurde bedingt entlassen.

Von der Untersuchungshaft führte der Weg für den 62-Jährigen am Donnerstag direkt vor den Richter am Grazer Straflandesgericht. Er musste sich für einen Banküberfall im Juni verantworten - als Wiederholungstäter.

Überfall in 76 Sekunden

Laut Anklagen soll der gebürtige Obersteirer Ende Juni eine Bank in der Grazer Innenstadt überfallen haben, einen Angestellten mit einer Gaspistole bedroht und ihn mit den Worten „Geld, kein Alarm“ dazu gebracht haben, fast 73.000 Euro in einem Plastiksack auszuhändigen. Insgesamt dauerte der Überfall nur 76 Sekunden, fast genauso schnell konnte der 62-Jährige auch verhaftet werden.

„Habe gewusst, dass es schief geht“

Vor Gericht zeigte sich der Angeklagte - ehemals selbst Bankangestellter - voll geständig: „Ich habe gewusst, dass es schief geht“, sagte der 62-Jährige. Dementsprechend habe er vor der Tat auch schon seine Tasche mit Kleidung und Medikamenten gepackt.

Bedingte Entlassung nach 20 Jahren

Für den Angeklagten war es nicht die erste Tat: Ende der 1970er-Jahre hatte er schon einmal eine Bank überfallen und die Strafe dafür abgebüßt. 1989 folgte aber der nächste Bankraub, im Zuge dessen er auch einen Bekannten ermordete, der ihn von der Tat abhalten wollte. Das Urteil des Landesgerichts Leoben lautete damals lebenslang. Fast 20 Jahre davon saß der Obersteirer auch ab, ehe er 2008 bedingt aus der Haft entlassen wurde.

Fünf Jahre lebte der 62-Jährige auch unauffällig, hatte eine eigene Wohnung und verdiente mit Hundesitten ein Taschengeld zu seiner Invaliditätspension.

Probleme mit Geld und Gesundheit

Weil er aufgrund seiner schwere Zuckerkrankheit und anderer gesundheitlicher Probleme aber immer mehr Geld aufbringen musste, habe er Schulden in der Höhe von 30.000 Euro angehäuft, gab der Mann vor dem Richter an. Das und der Druck einiger Gläubiger habe ihn Ende Juni dazu gebracht, neuerlich eine Bank zu überfallen.

„Warum haben Sie es soweit kommen lassen“, fragte der Staatsanwalt. „Es war ausweglos“, erwiderte der Angeklagte, der sich vor der Urteilsverkündung aber noch einmal bei den Bankangestellten und seinen Schuldnern in aller Form entschuldigte.

Haftentlassung widerrufen, Waffenverbot verhängt

Der Richter wertete das Geständnis des Angeklagten schließlich als Milderungsgrund, betonte aber: „Die positive Prognose bei ihrer Entlassung hat sich nicht bewahrheitet.“ Er verurteilte den 62-Jährigen unter Anrechnung der Vorhaft daher wegen schweren Raubes zu weiteren elf Jahren Haft, die Haftentlassung wurde widerrufen, und es wurde ein Waffenverbot verhängt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.