Klimawandel schwächt Wildtiere
Vom Ende des 19. zum Ende des 20. Jahrhunderts stieg die Temperatur im alpinen Raum um knapp zwei Grad, und glaubt man Prognosen, dann wird es künftig in den Alpen pro Jahrzehnt um nochmals 0,3 Grad wärmer.
Lebensministerium
Parasiten nehmen Überhand
Für die Wildtiere werden die Lebensbedingungen dadurch härter: Steinböcke oder Gämsen müssen vermehrt mit verschiedenen Parasiten kämpfen, auch Zecken sind inzwischen schon über 1.500 Meter zu finden. Die Zahl der Infektionen beim Wild steigt seit Jahren, sagt der Referent für Steinwild und Gämsen der steirischen Jägerschaft, Armin Deutz: „Wenn aber Parasiten Überhand nehmen, wenn der Infektionsdruck stark ansteigt, dann werden Wirttiere natürlich durch Parasitosen geschwächt, sie werden dann auch anfälliger gegenüber anderen Erkrankungen, beispielsweise Infektionskrankheiten.“
Futter wird schwerer verdaulich
Die höheren Temperaturen wirken sich aber auch auf die Futterpflanzen des Wildes und somit auf die Tiere selbst aus, so Deutz: „Futterpflanzen altern bereits frühzeitig im Sommer, sie werden zellulosehaltiger, sie werden schlechter verdaulich. Betroffen von dieser schlechteren Verdaulichkeit sind besonders Jungtiere, also Steinkitze und Gamskitze, die dann mit einer schlechteren Kondition in den Winter gehen, wo dann zu erwarten ist, dass die Winterverluste deutlich höher werden.“
Lebensraum schrumpft
Außerdem werde der Lebensraum der Tiere immer kleiner, einerseits durch die wegen der Temperaturen steigenden Baumgrenze, andererseits durch den Ganzjahrestourismus in den Bergen. Während der Steinbock-Bestand sich mit rund 1.000 Stück noch in einem schwankenden Bereich hält, ging die Zahl der Gämsen innerhalb der letzten 20 Jahre bereits um ein Drittel auf rund 22.000 Stück zurück, so Deutz.