Grüne warnen vor Freihandelsabkommen

Das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa (TTIP) hat nun die Grünen auf den Plan gerufen. Sie wiesen auf mögliche Auswirkungen auf die Steiermark hin - so könnten „Chlorhühner“ auch hierzulande Realität werden.

Das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa (TTIP) soll den Handel zwischen den beiden Kontinenten vereinfachen, damit die Konjunktur beleben und Arbeitsplätze schaffen. So argumentieren zumindest die Befürworter. Die Gegner sagen, vom Abkommen würden nur die Konzerne profitieren, für die Bevölkerung würde sich die Lebensqualität hingegen verschlechtern.

Beispiel Chlorhuhn

Die Grünen wiesen am Mittwoch speziell auf die möglichen Auswirkungen auf die Steiermark hingewiesen - unter anderem könnten die vielzitierten „Chlorhühner“ auch hierzulande Realität werden, argumentieren sie. Das Chlorhuhn ist für die TTIP-Kritiker eines der besten Beispiele, um die Auswirkungen des Freihandelsabkommens zu illustrieren. In den USA ist der Einsatz von Chlor bei der Reinigung von Hühnerfleisch Standard, in Europa verboten.

„Für Landwirtschaft bedeutet das nichts Gutes“

Mit dem Abkommen würden diese chlorbehandelten Hühner aber auch in die steirischen Supermärkte kommen, sagte der Europabeauftragte der steirischen Grünen, Thomas Waitz. „Es werden diese Hühner auf den europäischen Markt kommen und entsprechend Konkurrenz machen. Die amerikanische Agrarindustrie erzeugt um etwa ein Drittel billiger als die europäische und etwa um die Hälfte billiger als ein bäuerlicher Betrieb. Die Marktsituation kann man sich dann vorstellen, für unsere Landwirtschaft bedeutet das nichts Gutes“, so Waitz.

Frage der Dosierung

Die Frage, ob das, abseits des Preiskampfes gefährlich für die Gesundheit sei, beantwortete Waitz so: „Es ist immer die Frage der Dosis, die man zu sich nimmt. Von einem Chlorhuhn wird niemand erkranken. Aber es ist klar, Chlor ist eine giftige Substanz und dauerhaft eingenommen, ist es ungesund.“

Kogler: Nur Großkonzerne profitieren

Von TTIP würden nur die Großkonzerne profitieren, kritisierte der grüne Europasprecher Werner Kogler. Dass durch den Freihandel die Konjunktur angekurbelt und Arbeitsplätze geschaffen werden würden, bezweifelte er.

„Wir würden ja vermuten, dass im Bereich der kleinen und mittelständischen Wirtschaft die Arbeitsplätze eher noch leiden. Wichtig ist, dass das Geld in der Region bleibt. Und wenn es um Lebensmittel geht: Erstens ist es gesünder, und zweitens würden die heimischen Betriebe profitieren. Insofern würde ich diese Arbeitsplatzaussagen hefig anzweifeln“, sagte Kogler.

Transparentere Verhandlungen

Bis das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa kommt, werden wohl noch Jahre vergehen. Die Verhandlungen würden mittlerweile etwas transparenter geführt - ein Erfolg der Grünen und vieler anderer TTIP-Gegner, sagt Kogler.