Neuerlich weniger HIV-Neuinfektionen

Auch im Jahr 2014 wird es in der Steiermark weniger HIV-Neuerkrankungen geben. Diese Entwicklung zeigt sich bereits das dritte Jahr in Folge, freut sich die steirische Aids-Hilfe. Dennoch dürften die Menschen nicht unvorsichtig werden, denn Aids sei nach wie vor nicht heilbar.

„Das Kondom ist absolut salonfähig“ - zumindest unter den Schülern, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz der Aids-Hilfe Steiermark. Die jahrelange Präventionsarbeit der Beratungsstelle scheint sich auszuzahlen: 2014 wird es im dritten Jahr in Folge weniger Erstdiagnosen für einen HIV-Infekt geben.

32 Erstdiagnosen in den ersten drei Quartalen

Lola Fleck, Leiterin der steirischen Aids-Hilfe, freute sich zwar über die sinkenden Neuinfektionen in der Steiermark, doch das Ziel sei noch nicht erreicht: „Wir wollen gegen Null kommen.“ In den ersten drei Quartalen 2014 seien laut Virologie in der Steiermark 32 Erstdiagnosen erfasst. Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum 44, 2012 exakt 46.

Österreichweit sei das Bild ähnlich: Bis Ende September wurden 307 Erstdiagnosen festgestellt, 2013 waren es 360 und 2012 noch 407. Fleck will hinter den sich gut entwickelnden Zahlen ein bewährtes Konzept der Aids-Hilfe erkennen: Anonym, für jeden zugänglich und das Stärken der Eigenverantwortung sei das „Erfolgsrezept“. Letzterem Gedanken folgend wurde auch das neueste Plakat vorgestellt. Es fragt: „Schon mal an einen HIV-Test gedacht? Get tested!“

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Aidshilfe Steiermark

„Gummi“ bei Jugendlichen Standardausstattung

Vor allem auf die Prävention ist man bei der Beratungseinrichtung stolz: Flora Hutz erklärte, dass pro Jahr rund 6.000 Jugendliche bei Workshops in Schulen erreicht werden. Hinzu kämen rund 8.000 Lehrlinge, die von ihren Berufsschullehrern, die zu Multiplikatoren ausgebildet wurden, aufgeklärt werden. Bei den Workshops in den Schulen habe sich gezeigt, dass der „Gummi“ bereits in vielen Taschen und Geldbörsen zur Standardausstattung gehöre, selbst bei den Mädchen, so Hutz.

Pro Jahr 2.000 Blutproben bei Aids-Hilfe genommen

Im Gegensatz zu manchen Spitälern konzentriere sich die Aids-Hilfe auf umfassende Beratung für alle, die sich testen lassen wollen. Eine ausführliche Befundbesprechung geht mit einem Plan zum Minimieren oder sogar Ausschalten des Risikos einher. Wer sich in der Beratungsstelle in Graz kostenlos auf HIV testen lassen will, müsse aber immer noch das diagnostische Fenster von zwölf Wochen beachten. So lange dauert es vom ungeschützten Sex bis zur klaren Nachweisbarkeit einer Infektion. Pro Jahr werden rund 2.000 Blutproben bei der steirischen Aids-Hilfe genommen.

Heilung: „Kein Silberschimmer am Horizont“

Mediziner Andreas Kapper vom LKH Graz West - seit Jahrzehnten betreut er HIV- und Aids-Patienten - beschrieb die Änderungen in seiner Arbeit: Heute würden die HIV-Infizierten immer älter und sie bringen dadurch auch immer mehr Begleiterkrankungen wie etwa Diabetes mit. Manche seiner Patienten seien älter als 80 Jahre.

Derzeit stelle er außerdem fest, dass die Erstinfektionen vor allem bei den „Late presenters“ zunehmen: Das seien Menschen über 40 mit Infektionen, die oftmals schon Jahre zurückliegen. Sie zählten zu keiner Risikogruppe und wissen oft nicht, woher sie das Virus haben. In punkto Heilung sei derzeit „noch kein Silberschimmer am Horizont erkennbar“.

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