Innenministerium warnt vor illegalen Böllern

Das Innenministerium warnt vor zehntausenden hochexplosiven Böllern, die in Österreich im Umlauf sind. Aufgrund der chemischen Verunreinigung seien sie sehr gefährlich. Ein Zusammenhang mit den Böller-Lagern in Kapfenstein wurde nicht bestätigt.

Die illegalen Böller dürften über mehrere Jahre hinweg in Österreich produziert worden sein, lautete heute eine Meldung aus dem Innenministerium. Sie heißen „Cobra 44“, „Cobra 55“, „Cobra 86“ und „Superböller“ und enthalten eine große Menge der besonders gefährlichen Blitzknallsätze, sagt Thomas Csengel vom Entschärfungsdienst. Mehr dazu in „Große Anzahl“ illegaler Böller im Umlauf

Chemische Bestandteile verunreinigt

Hinweise deuten auf eine Verunreinigung der chemischen Bestandteile hin. „Wenn so ein Blitzknallsatz im Nahbereich eines menschlichen Körpers explodiert, kann es nicht nur schwerste traumatische Verletzungen geben, sondern im Fall von diesem Superböller mit ziemlicher Sicherheit zu tödlichen Verletzungen kommen“, sagt Csengel, bezugnehmend auf den schweren Unfall des Fußballprofis Andreas Schicker. Mehr dazu in Böllerunfall: Fußballprofi verlor Hand

Verbindung zu Kapfenstein nicht bestätigt

Eine Verbindung zu den illegalen Produktionsstätten in Kapfenstein, wo Anfang der Woche Vater und Sohn bei der Herstellung von Böllern tödlich verletzt wurden, wollten die Behörden offiziell nicht bestätigen. Eine verheerende Explosion verursachte damals einen Millionen-Schaden an umliegenden Gebäuden. Der Entschärfungsdienst des Innenministeriums musste tausende Böller gezielt zur Detonation bringen. Mehr dazu in Kapfenstein: Brüder bunkerten Tausende Böller

6000 gefundene Böller waren versandfertig

Thomas Csengel meint aber: „Wir haben bei den Erstmaßnahmen, im Rahmen der Herstellung der Sicherheit am Tatort des Entschärfungsdienstes fix und fertig verpackte, für den Versand vorgesehen Knallkörper sichergestellt. In einer Größenordnung von zirka 6000 Stück.“ Mehr dazu in Gefährliches Pyrotechnik-Lager gefunden

Die Ermittlungen laufen weiter. Die Behörden sind beunruhigt, weil die Knallkörper in den Verkauf gelangt sein könnten und sprechen deshalb auch auf europäischer Ebene eine Produktwarnung aus. Wie viele Fachhändler betroffen sind ist noch unklar. Für den Konsumenten sind die illegalen Knallköper von den legalen kaum zu unterscheiden. Die Behörden raten daher zu größter Sorgfalt, im Zweifelsfall sollte die Polizei verständigt werden.

Link: