Trinkwasser-Streit: Land verklagt Bürger

Der jahrelange Streit um durch Salz verunreinigtes Trinkwasser entlang der Südautobahn im Bereich Steinberg gipfelt jetzt in einer Klage des Landes Steiermark gegen den Sprecher einer Bürgerinitiative. Der Streitwert beträgt 50.000 Euro.

Seit dem Vollausbau der Südautobahn im Bereich Steinberg in der Weststeiermark habe das Trinkwasser von einigen Brunnen den Salzgehalt der Nordsee, behaupten die steirischen Grünen und eine Bürgerinitiative. Ein Fischsterben sei die Folge gewesen und das Wasser einiger Trinkwasserbrunnen nicht mehr genießbar. Auslöser sei die intensive Salzstreuung auf der Autobahn.

Klage wegen „unwahrer Behauptungen“

Seit zweieinhalb Jahren läuft ein Streit zwischen der Bürgerinitiative und dem Land wegen der Auswirkungen auf die Umwelt. Vorläufiger Höhepunkt ist jetzt eine Klage des Landes gegen den Sprecher Josef Kipperer. „Der Inhalt dieser Klage ist der, dass ich angeblich Unwahrheiten erzählt habe und Flugblätter ausgeteilt habe, da haben sich gewisse Leute vielleicht alteriert darüber“, sagt Kipperer.

„Salzgehalt wie in der Nordsee“

50.000 Euro ist der Streitwert. Doch die Kritiker, die sich für sauberes Wasser entlang der Südautobahn einsetzen, wollen Beweise für die Versalzung der Brunnen im Bereich Steinberg im Packabschnitt haben. Acht Hausbrunnen wurden überprüft und der Salzgehalt beträgt teilweise 200 mg/Liter. So hoch wie in der Nordsee, wie der Umweltexperte Christian Gikopolous von den Grünen ausführt: „Bei den Untersuchungen dieses Brunnenwassers wurden für die Parameter Chlorid und Mangan Grenzwertüberschreitungen hinsichtlich der Trinkwasserverordnung festgestellt. Ich habe die Empfehlung ausgesprochen, dass dieses Wasser nur mehr bedingt genussfähig ist.“

„Ökologische Zeitbombe“ entlang aller Autobahnen?

Bei zwei Haushalten hat die ASFINAG reagiert und eine Ersatzwasserleitung bezahlt. Die Klubobfrau der Grünen, Sabine Jungwirth, sieht darin ein Schuldeingeständnis. „Die Regierung hat gewusst, dass das Grundwasser und die Bäche mit der Streusalzstreuung versalzen wurden. Hier hat schon eine ökologische Zeitbombe getickt“, so Jungwirth, die die Trinkwasserversorgung entlang sämtlicher Autobahnen gefährdet sieht. „Die Landesregierung und die politisch Verantwortlichen hätten längst zum Schutz des Trinkwassers reagieren müssen. Meiner Ansicht nach muss in der gesamten Steiermark untersucht werden, ob es entlang sämtlicher Autobahnen durch die Streusalzeinbringung Auswirkungen gibt.“

Weiters sollte auch das Land für die Untersuchung der Hausbrunnen in den betroffenen Gebieten aufkommen, heißt es bei den Grünen. Ein Wassertest kostet rund 300 Euro.

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